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Tübingens OB Palmer: Mehrheit der Grünen im Land gegen Verbotsdiskussionen

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer betont beim GEA-Interview, dass er auch seinen Gegnern in der Partei die Hand reichen will. Foto: Dieter Reisner
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer betont beim GEA-Interview, dass er auch seinen Gegnern in der Partei die Hand reichen will.
Foto: Dieter Reisner

REUTLINGEN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sucht den Dialog mit seinen Gegnern und glaubt, dass es bei den Grünen im Land eine Mehrheit gegen die Verbotsdiskussionen der Wokeness-Bewegung gibt. Viele Parteimitglieder würden sich in der Debatte um politische Korrektheit zurückhalten, weil sie glauben, dass die junge Generation bei den Grünen die Oberhand habe. »Ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich denke, dass es in der Partei eine schweigende Mehrheit gegen diese übertriebene politische Korrektheit gibt. Auch wenn die Wokeness-Bewegung  das Momentum auf ihrer Seite hat«, sagt er dem Reutlinger General-Anzeiger (Samstagausgabe). Palmer sieht den Zeitpunkt gekommen, um »die liberalen Ökologen« in seiner Partei zusammenzubringen. »Sie können ein Gegengewicht zu den Wokeness-Anhängern bilden. Das will ich probieren«, sagt er im GEA-Interview.

Palmer lehnt einen Austritt aus der Partei ab. Er sieht hinter dem Streit mit seiner Partei um Sprachregelungen einen Generationenkonflikt und will nun den Dialog mit seinen Gegner suchen. »Die junge Generation legt sehr großen Wert auf sprachliche Dinge und subjektive Gerechtigkeitsfragen. Das sind nicht meine Themen. Aber wenn das denen so wichtig ist, muss man sich zumindest auf einen Dialog einlassen. Das werde ich versuchen«, sagt der Tübinger OB.

Palmer war Ende Oktober als unabhängiger Kandidat als OB von Tübingen wiedergewählt worden. Seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruht bis Ende 2023 wegen Streits um Tabubrüche und Rassismusvorwürfe. Nach Palmers Wahlsieg hatten sich mehrere Politiker des Realo-Flügels für eine Wiederannäherung zwischen ihm und der Partei ausgesprochen. Beim linken Flügel in Baden-Württemberg gibt es jedoch Widerstand. (GEA)