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Steinlachtal: CDU bleibt trotz Verlust stärkste Kraft - außer in Nehren

Da geht’s zur Urne und bitte richtig falten: Wahlhelfer Walter Junger (links) gibt letzte Tipps für die korrekte Stimmabgabe. FO
Da geht’s zur Urne und bitte richtig falten: Wahlhelfer Walter Junger (links) gibt letzte Tipps für die korrekte Stimmabgabe. FOTO: PIETH
Da geht’s zur Urne und bitte richtig falten: Wahlhelfer Walter Junger (links) gibt letzte Tipps für die korrekte Stimmabgabe. FOTO: PIETH

Gomaringen: CDU bleibt trotz Verlust stärkste Kraft

Auf die Stockacher kann sich Annette Widmann-Mauz verlassen. Rund 52,6 Prozent wählten in dem kleinen Gomaringer Ortsteil die CDU-Kandidatin. Chris Kühn (Grüne) kam immerhin auf rund 18,6 Prozent, Martin Rosemann (SPD) erhielt nur rund 13,5 Prozent der Erststimmen. Das Stockacher Ergebnis darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bundestrend auch in Gomaringen angekommen ist: Von ursprünglich 38 Prozent bei den Zweitstimmen stürzte sie auf 27,2 Prozent. In der Wiesaz-Gemeinde bleiben die Konservativen aber nach wie vor stärkste Kraft.

Lange waren die Wahlhelfer gestern Abend im Einsatz. Die Auszählung der Stimmen zog sich im Vergleich zu den vergangenen Wahlen deutlich in die Länge. Grund dafür war die große Anzahl der Briefwähler, sagte Hauptamtsleiter Martin Schindler. Viele Gomaringer scheuten den Weg in die Wahllokale. Knapp 3.000 Briefwähler kamen so zusammen. Das sind immerhin rund 45 Prozent der insgesamt 6.588 Wahlberechtigten.

Die Ergebnisse der Wahlbezirke waren vor 21 Uhr ausgezählt. Danach war Warten angesagt. Um 22.45 Uhr war es dann so weit. Alle Stimmen waren ausgezählt. Und damit machte auch die Wahlbeteiligung einen deutlichen Sprung nach vorn. Sie liegt nun bei knapp 81 Prozent, knapp 1,5 Prozentpunkte weniger als 2017.

Wer sich die Gewinn- und Verlustrechnung in Gomaringen anschaut, der sieht einen dicken schwarzen Balken weit nach unten zeigen. Knapp elf Prozentpunkte verloren die Konservativen bei den Zweitstimmen. Gewonnen haben dagegen die SPD (4,5 Prozentpunkte), FDP (rund 3,5 Prozentpunkte) und die Grünen (rund 3 Prozentpunkte) und die Sonstigen. Verloren haben die AfD (minus 1,7 Prozentpunkte) und die Linke (minus 3,6 Prozentpunkte).

Ganz ähnlich sieht es bei den Kandidaten aus. Widmann-Mauz steht zwar immer noch an erster Stelle, aber sie hat mit einem Verlust von rund zehn Prozentpunkten fast so viele Stimmen wie ihre Partei verloren. Rosemann kam dagegen auf knapp 19 Prozent der Stimmen, 1,5 Prozentpunkte mehr als 2017. Sein stärkster Bezirk war rund ums Rathaus. Auch Chris Kühn schnitt in der Wiesazgemeinde bei dieser Wahl mit 17,6 Prozent über drei Punkte besser ab als 2017. Vor allem in den Wahlbezirken Hubland, Roßberg und Stockach konnte er für sich Stimmen holen.

Dazugewonnen hat auch der FDP-Kandidat Julian Grünke: 2 Prozentpunkte mehr fielen auf den Liberalen. Mit 9 Prozent liegt Ingo Reetzke (AfD) nur um weniges schlechter als sein Vorgänger Dubravko Mandic (9,1 Prozent). Heike Hänsel (Linke) erreichte dagegen nur noch 2,8 Prozent und verlor damit 3 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Wahl 2017. 

Mössingen: Christdemokraten büßen Stimmen ein

Die CDU ist in der Großen Kreisstadt Mössingen abgestürzt: Annette Widmann-Mauz bekam 31,2 Prozent der Erststimmen und damit neun Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl 2017. Auch bei den Zweitstimmen sieht es nicht besser aus: Dort entschieden sich 25 Prozent der Wähler für die CDU, 2017 waren es 34,9 Prozent. Zugelegt haben SPD, Grüne und erneut die FDP. Die Liberalen bekamen 14,7 Prozent der Zweitstimmen. Fast drei Prozentpunkte mehr als bei der letzten Bundestagswahl.

Zu den Gewinnern gehört die SPD. 2017 hatte die Partei in Mössingen noch 16,6 Prozent der Stimmen geholt, 2013 waren es 20,5 Prozent. Nun scheint die Partei wieder auf dem Weg nach oben zu sein: 22,4 Prozent der Wähler gaben der SPD ihre Zweitstimme. Martin Rosemann als Direktkandidat erhielt 20,3 Prozent der Stimmen. Fast so viele wie noch vor acht Jahren.

Auch die Grünen haben seit 2013 stetig an Stimmen dazugewonnen. Chris Kühn wählten 18,1 Prozent (2017: 15, 2013: 12,2). Bei den Zweitstimmen legte die Partei ebenso zu – um 2,4 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl.

Klare Verlierer der Wahl sind auch in Mössingen die Linken. Heike Hänsel bekam als Direktkandidatin 3,3 Prozent der Stimmen, 2017 waren es noch 7 Prozent.

Unterschiede in den Ergebnissen gibt es in den einzelnen Stadtteilen. In Bästenhardt-Mitte/Bad Sebastiansweiler räumte Rosemann ab. Er bekam dort 29, 4 Prozent der Stimmen, bei AfD-Kandidat Ingo Reetzke setzten 17,2 Prozent der Wähler ihr Kreuz, bei Widmann-Mauz 22,8 Prozent und Kühn bei 9,7 Prozent. In Bästenhardt-Nord war vor allem der FDP-Kandidat erfolgreich. Julian Grünke bekam dort sein bestes Ergebnis von 15,7 Prozent in ganz Mössingen. Widmann-Mauz erhielt in Bästenhardt-Süd 29,4 Prozent der Stimmen, Rosemann 19,8 Prozent, Kühn 18 Prozent, und Reetzke wählten 14 Prozent.

In Öschingen-Süd bekam Widmann-Mauz 41 Prozent der Erststimmen, Rosemann bekam dort sein schlechtestes Ergebnis in ganz Mössingen. Dort stimmten 12,1 Prozent für den SPD-Direktkandidaten, für Kühn entschieden sich 15,2 Prozent und für Reetzke 9,3 Prozent.

Etwas anders verteilen sich die Stimmen in Öschingen Nord. Dort holte Widmann-Mauz 36,8 Prozent der Direktstimmen, Rosemann 19,3 Prozent, Kühn 13,8 Prozent und der AfD-Kandidat 10,7 Prozent.

In Talheim hat die Direktkandidatin der CDU 33,1 Prozent der Stimmen erhalten, Rosemann 17,34 Prozent, Kühn 11,9 Prozent und Reetzke ist mit 15,2 Prozent drittstärkster Kandidat. Besonders viele Stimmen bekam Kühn im Wahlbezirk Mössingen Nord-West. Dort stimmten 21,6 Prozent für den Grünen Direktkandidaten.

Mössingen schwächelt gerne bei der Wahlbeteiligung. 78,1 Prozent beim Urnengang vor vier Jahren waren im Vergleich zum restlichen Landkreis wenig. Die anderen Gemeinden lagen fast alle bei mehr als 80 Prozent. Im Jahr 2013 war die Beteiligung in der Steinlachstadt noch geringer: Sie lag bei 74,5 Prozent. In diesem Jahr liegt die Wahlbeteiligung bei 76,7 Prozent. Insgesamt durften 14 708 Bürger an die Wahlurne treten. 11 277 von ihnen gaben ihre Stimmen ab. Davon entschieden sich 4 889 für die Briefwahl. 2017 waren es noch deutlich weniger: Damals entschieden sich 2 600 für die Wahl per Post. 

Das rote Nehren ist zurück

Das rote Nehren war einmal. Bei den vergangenen Wahlen war Nehren schwarz wie fast der größte Teil des Wahlkreises Tübingen. Vor vier Jahren etwa lag die CDU mit 29,1 Prozent um neun Punkte vor der SPD. Doch nun ist das rote Nehren zurück. Der gestrige Wahltag brachte

die Sozialdemokraten bei den Zweitstimmen mit knapp 25 Prozent wieder auf Platz eins mit deutlichem Vorsprung vor der CDU, die gerade einmal auf 19,5 Prozent kam – ein Verlust von zehn Prozentpunkten.

Auch bei den Erststimmen liegt SPD-Kandidat Martin Rosemann vorn, mit 24,97 Prozent allerdings nur knapp vor Annette Widmann-Mauz, die 24,26 Prozent erreichte; das sind allerdings ebenfalls rund zehn Prozentpunkte weniger als 2017. Und noch einer kam bei den Erststimmen über 20 Prozent: Chris Kühn (Grüne) erreichte 21,8 Prozent, 5,5 Punkte mehr als vor vier Jahren.

Auch bei den Zweitstimmen erzielten die Grünen mit 20,83 Prozent ein gutes Ergebnis, immerhin um vier Prozentpunkte verbessert. Damit schieben sie sich in Nehren sogar noch auf Platz zwei vor der CDU. Die FDP verbessert sich ebenfalls, und zwar von 11,8 auf 14,5 Prozent. Dagegen verliert die AfD rund 1,7 Prozentpunkte und kommt auf nur noch 7,6 Prozent.

CDU verliert erneut in Dußlingen

Die CDU hat auch in Dußlingen verloren. 23,8 Prozent gaben ihre Zweitstimme der Partei. Mehr als sechs Prozentpunkte weniger als 2017. Widmann-Mauz bekam 28,4 Prozent der Erststimmen, 2017 waren es noch 36,1 Prozent. Zugelegt hat Chris Kühn (Grüne) mit 20,4 Prozent der Stimmen. Damit hat er im Vergleich zu 2017 rund fünf Prozentpunkte dazugewonnen. Auch bei den Zweitstimmen haben die Grünen aufgeholt: Sie bekamen 18,1 Prozent der Stimmen (2017: 14,2). Keine Veränderung für Martin Rosemann: Für ihn stimmten 18,7 Prozent (2017: 18,9). Bei den Zweitstimmen legt die SPD zu: Hier setzten 21,1 Prozent der Wähler ihr Kreuz (2017: 17,6). An Wähler dazugewonnen hat die FDP. 14,3 Prozent wählten die Partei mit ihrer Zweitstimme (2017: 11). Direktkandidat Julian Grünke bekam 10,2 Prozent der Stimmen. An Stimmen verloren hat die AfD: Ihre Zweitstimme gaben der Partei 9,3 Prozent der Wähler (2017: 12,7). Ingo Reetzke bekam 9,8 Prozent der Stimmen (2017: 11,1). Auch bei den Zweitstimmen hat die AfD verloren. 9,3 Prozent wählten die Partei (2017:12,7). Die Linke hat klar verloren. Heike Hänsel bekam 4,6 der Stimmen (2017: 8,5). Auch bei den Zweitstimmen sieht es nicht besser aus. Die Partei holte 5 Prozent (2017: 8,6).

Ofterdingen: Grüne nur noch auf Platz vier 

Vor acht Jahren souverän bei 52,2 Prozent, danach um elf Punkte abgerutscht auf 41,2 – und jetzt noch einmal rund zehn Prozentpunkte weniger: Für Annette Widmann-Mauz (CDU) waren die vergangenen Wahlen von starken Verlusten geprägt. Allerdings: Konkurrenzlos ist sie mit 31,56 Prozent immer noch. Chris Kühn (Grüne) hat zwar einen Sprung von 12,4 auf 18,7 Prozent gemacht, doch der war immer noch deutlich zu kurz, um Annette Widmann-Mauz, die seit 2002 das Direktmandat im Kreis Tübingen hat, ernsthaft gefährden zu können. Auf Platz zwei ist nach wie vor Martin Rosemann (SPD), der sein persönliches Ergebnis minimal auf 19,8 Prozent verbessern konnte.

Bei den Zweitstimmen ist die SPD allerdings schon nahe an die CDU herangerückt. Während die Christdemokraten von 34,9 auf 25,45 Prozent abgerutscht sind, konnten sich die Sozialdemokraten von 16,9 auf 22,7 Prozent verbessern. Die Grünen erreichten bei den Zweitstimmen mit 15,36 nur Platz vier: Sie legten um gut zwei Prozentpunkte zu, aber hier haben sich die Freien Demokraten, die 2017 noch knapp hinter den Grünen lagen, mit 17,18 Prozent auf Platz drei vorgearbeitet. Sie verbesserten sich um 3,8 Prozentpunkte

Zu den Verlierern des gestrigen Wahltags gehört neben der CDU in Ofterdingen auch die AfD, die gegenüber 2017 rund drei Prozentpunkte eingebüßt hat und bei knapp 8,9 Prozent liegt. Auch die Linke büßte 3,3 Prozentpunkte ein und landete deutlich abgeschlagen bei 3,3 Prozent. Und auch die 3 741 Wahlberechtigten insgesamt gehören zu den Verlierern: Mit 78 Prozent war die Wahlbeteiligung in Ofterdingen um 2,8 Prozentpunkte niedriger als 2017. (GEA)