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Spurensuche nach der Mutation in Tübingen

Sechs Fälle: Im Landkreis Tübingen sind die UK-Variante und die südafrikanische Variante aufgetreten

Analysegerät
Ein Analysegerät zur Erkennung von Mutationen des Coronavirus. Foto: dpa/Gianinazzi
Ein Analysegerät zur Erkennung von Mutationen des Coronavirus.
Foto: dpa/Gianinazzi

TÜBINGEN. Im Landkreis Tübingen sind in sechs Fällen Corona-Virus-Mutationen nachgewiesen worden. Wie das zuständige Labor dem Gesundheitsamt mitteilte, handelt es sich in fünf Fällen um die Virusvariante B.1.1.7 (»englische Variante«) und in einem Fall um die Variante B.1.3.5.1 (»südafrikanische Variante«).

Betroffen sind zwei Einzelpersonen aus Tübingen, ein Ehepaar aus Rottenburg und zwei weitere Personen, die in einem gemeinsamen Haushalt in Mössingen leben. Bei den beiden Einzelpersonen besteht jeweils ein Zusammenhang mit einer Reiserückkehr – eine Person ist aus dem Mittleren Osten zurückgekehrt, eine Person aus Afrika.

»Eine der Personen war bereits als Reiserückkehrer in der angeordneten Quarantäne, als er Covid-19-Symptome bekam«, erklärt die Pressesprecherin des Landratsamts, Martina Guizetti. Auf eigene Veranlassung ließ diese Person einen Test durchführen, der schließlich positiv war.

Die durch das Labor erfolgte Sequenzierung bestätigte die Virusvarianten. Alle engen Kontaktpersonen sind informiert und in Quarantäne. »Die Kontaktpersonen der Menschen, die positiv auf die mutierte Corona-Variante getestet worden sind, konnten alle sehr gut ermittelt werden. Es war nur ein sehr kleiner Kreis«, sagte Guizetti.

Bei den anderen Fällen gibt es keinen Zusammenhang mit Reisen. Alle anderen betroffenen Personen waren wegen ihrer Corona-Infektion, beziehungsweise wegen ihrer Reiserückkehr, bereits in Quarantäne. Die Varianten sind laut Expertenmeinung leichter übertragbar als die ursprüngliche Form von Sars-CoV-2.

Beim Nachweis von Virusvarianten gilt für Kontaktpersonen eine verlängerte Quarantänezeit. Auch die Haushaltsangehörigen dieser engen Kontaktpersonen müssen ebenfalls Quarantäne für 14 Tage einhalten. Durch diese Maßnahmen soll die Weiterverbreitung der Virusvarianten verhindert werden.

Suche nach Mutanten

Die Landesregierung hatte am vergangenen Samstag beschlossen, dass künftig alle Proben positiver Corona-Tests auf Mutanten untersucht werden sollen. Dafür werden gezielte PCR-Untersuchungen der bekannten Virusvariante sowie eine Sequenzierung des gesamten Genoms auf alle Virusvarianten vorgenommen. Durch die Untersuchung des Erbguts des Virus können die Forscher feststellen, ob sich dieses verändert hat. So können auch bisher unbekannte Mutationen entdeckt werden. Das Land rechnet derzeit damit, dass pro Woche 10 000 der gesamten Proben einen positiven Nachweis auf das Coronavirus haben.

Schon seit dem 20. Dezember lassen die Gesundheitsämter im Land alle positiven Proben von Personen, die aus Südafrika oder Großbritannien eingereist sind, auf die Mutanten hin untersuchen. In Baden-Württemberg trat die britische Virusmutante B.1.1.7 erstmals am 24. Dezember auf. Am 11. Januar wurde auch die mutierte Variante B.1.351 bei einer Familie, die Mitte Dezember aus Südafrika eingereist war, nachgewiesen.

Das Gesundheitsamt hat am Donnerstag insgesamt 24 neue Corona-Infektionen registriert. Damit liegt der Landkreis nun seit Ausbruch der Pandemie insgesamt bei 5 940 Fällen. Eine weitere Person, die Mitte 70 und mit Corona infiziert war, ist gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesfälle auf 154 im Landkreis. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner ist wieder gestiegen: Sie liegt bei 38. Bei den Fällen handelt es sich hauptsächlich um familiäre Häufungen. Betroffen sind auch zwei Schulen und ein Kindergarten im Rahmen der Notbetreuung. Insgesamt mussten zehn Schüler, fünf Kindergartenkinder und drei Erzieher in Quarantäne geschickt werden. (GEA)