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Spielt Tübingen »unterste Liga«? Palmer wird von lokalen Fußballern gerügt

»Tübingen spielt unterste Liga«, hat Oberbürgermeister Boris Palmer in der Talkshow »Maybritt Illner« gesagt. Tübinger Fußball-Clubs reagieren auf diesen Satz in den sozialen Medien nicht gerade begeistert.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (links) diskutiert mit hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (links) diskutiert mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher. Foto: ZDF/Svea Pietschmann
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (links) diskutiert mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher.
Foto: ZDF/Svea Pietschmann

TÜBINGEN. Oberbürgermeister Boris Palmer war vor einer Woche in der Sendung »Maybrit Illner« im ZDF zu Gast. Da der Tübinger Schultes regelmäßig in Talkshows zu sehen ist, sorgt diese Nachricht in seiner Stadt für kein Aufsehen mehr. Mit einer eher flapsig dahingesagten Aussage hat Palmer nun aber den Unmut von Tübinger Fußball-Vereinen auf sich gezogen. 

In der Talkshow ging es ums Thema Impfen, Kimmich und 2G. Moderatorin Illner wollte von Palmer wissen, ob er es wagen würde, dem Beispiel des Saarlands in puncto Fußballspiele zu folgen. In Fußballstadien gelten dort seit Ende vergangener Woche keine Corona-Beschränkungen mehr. »Also Sie spielen jetzt nicht Oberliga -«, witzelte Illner während sie ihre Frage formulierte. Palmer lachte ebenfalls und erwiederte flapsig: »Tübingen spielt unterste Liga.« Damit meinte er vermutlich, dass es keine großen Bundesliga-Stadien in der Unistadt gibt. Mehrere Fußballvereine aus Tübingen wollen diese Aussage aber nicht unkommentiert stehen lassen, wie sich eine Woche später nun beim Blick in die Sozialen Netzwerke zeigt. 

»Doch! Tübingen spielt Oberliga«, heißt es in einem Instagram-Posting des TSV Lustnau. Deren Frauenfußball-Team spielt nämlich in besagter Oberliga, genauso wie der TV Derendingen. Dass Moderatorin Maybritt Illner das nicht weiß, verzeihen ihr die Lustnauerinnen. Aber ihrem Oberbürgermeister lassen sie das nicht durchgehen. »Dass diese Tatsache selbst im Tübinger Rathaus unbekannt zu sein scheint, ist bedauerlich.« Sie laden Palmer deshalb ein, seine Bildungslücke persönlich auf den Fußballplätzen in Lustnau und Derendingen zu schließen.

Auch die TSG Tübingen setzt in den sozialen Medien zur »Faktengrätsche« an. Die TSG spielt in der Verbandsliga, der höchsten Spielklasse des Württembergischen Fußballverbandes. »Unsere Spieler sind sympathische Botschafter Tübingens bei den Spielen vom Bodensee über die Ostalb bis ins Hohenlohische«, schreibt die TSG auf ihrer Facebook-Seite. Auch dieser Club lädt Palmer ein, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen.

Die TSG weist den OB zudem daraufhin, dass es um den Tübinger Fußball in der Breite gut bestellt sei. Die Fußballerinnen des SV Unterjesingen führen die Tabelle der Regionenliga an. Bei den Männern mischen mit dem SV 03 Tübingen und dem SSC Tübingen zwei Vereine in der landkreisübergreifenden Landesliga mit. Auch der TSV Hirschau, der SV Pfrondorf und die Männer des TV Derendingen sind in der Bezirksliga alles andere als »unterste Liga«.

Am Samstag meldete sich dann auch Palmer zu Wort. »Ein Satz etwas leichtfertig dahingesagt und schon ist man im Abseits«, schrieb er auf seiner Facebook-Seite zu den vielen spöttischen Kommentaren, die ihn via Social Media erreichten. »Asche auf mein Haupt. Oberliga ist nicht Unterste Liga. Aber ich denke, wir können uns drauf einigen, dass unsere Fußballspiele nicht so viel Zuschauer haben, dass man sich wegen Corona Sorgen machen müsste.« (GEA)