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Aktuell Pandemie

Sonnenbühl: Inzidenz bei »plus minus 400«, aber warum?

Das Coronavirus hält die Welt in Atem- bringt aber nicht nur Schlechtes hervor. Foto: Pixabay/mohamed_hassan
Das Coronavirus hält die Welt in Atem- bringt aber nicht nur Schlechtes hervor.
Foto: Pixabay/mohamed_hassan

SONENNBÜHL. Die aktuelle Corona-Situation in der Kommune ist zu Beginn jeder Gemeinderatssitzung Thema. Anne Leibritz gibt einen Überblick über die Infektionszahlen. In der Sitzung gestern Abend hatten sie und Bürgermeister Uwe Morgenstern alarmierendere Fakten als sonst zu vermelden: 35 Menschen weisen eine Erkrankung vor (Stand 24. Februar). Tendenz weiter steigend. Auch auf der Titelseite des Amtsblatts ist das Infektionsgeschehen Thema.

Was gerade in Sonnenbühl in Sachen Covid-19 geschieht, ist "der stärkste Anstieg der Infektionszahlen überhaupt seit Beginn der Pandemie" in Sonnenbühl, so Bürgermeister Uwe Morgenstern. Anne Leibfritz, Leiterin des Amts für Öffentliche Ordnung, hat auch den Inzidenzwert für Sonnenbühl ausgerechnet, obwohl dieser bei einer kleinen Gemeinde wie Sonnenbühl wenig Aussagekraft haben kann. Dennoch liegt dieser Wert "plus minus bei 400.

Nach der Stadt Reutlingen ist das im Landkreis Reutlingen der höchste Wert." Der Grund für den sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen  liege nicht im Bereich von Arbeitsstätten oder darin, dass Partys gefeiert worden seien, sondern im familiären Bereich. Die Ansteckungen könnten gut zurückverfolgt werden. Das Gesundheitsamt habe Sonnenbühl im Fokus, aber besondere Maßnahmen seien derzeit noch nicht nötig. Trotzdem hat die Gemeinde reagiert und in Absprache mit der Behörde unter anderem die Schulkindbetreuung in allen vier Grundschulen vorerst bis einschließlich Montag, 1. März, geschlossen.

Abstände können nicht überall eingehalten werden

Dort könnten Abstände nicht eingehalten werden, und hier kommen Kinder aus verschiedenen Klassen zusammen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Betreuung über Montag hinaus ausgesetzt bleiben könnte. Direkt betroffen ist auch der Kindergarten in Willmandingen. Die Einrichtung ist deshalb bis auf Weiteres komplett geschlossen. Im Kinderhaus Steinbühl  in Undingen bleibt die Betreuung im Krippenbereich, also der unter Dreijährigen, ausgesetzt. Erst am Donnerstag war bei einem Corona-Test ein weiterer Fall im Kindergarten in Genkingen festgestellt. Hier wurden die Türen am Freitag ebenfalls dicht gemacht. 

Die pädagogischen Fachkräfte können sich in Sonnenbühl zweimal wöchentlich testen lassen. Dieses Angebot soll vorerst bis zu den Osterferien gemacht werden. Termine dafür bietet die Gemeinschaftspraxis Dr. Lang/Dr. Letsche/Dr. Werner in Undingen an und steht dafür montags und dienstags zu Verfügung. Im Jugendraum der Brühlhalle in Genkingen sei außerdem eine Teststation eingerichtet worden, die von der DRK-Ortsgruppe Sonnenbühl und Dr. Meinhof betreut wird. Die DRK-Mitarbeiter wurden dafür extra am vergangenen Freitag geschult. Jeweils montags und donnerstags werden hier Tests vorgenommen.Erzieher gehen zum ImpfenDerzeit wird überlegt, wie Tests auch für die Allgemeinheit angeboten werden können, dafür sei man im Gespräch mit dem Roten Kreuz, erklärt Bürgermeister Uwe Morgenstern. Kurz vor der Landtagswahl am 14. März sollen auch die Wahlhelfer getestet werden.

Angesichts der dramatischen Entwicklungen teilte Morgenstern aber auch Positives mit: Nach der Entscheidung, dass sich Lehrer und Erzieher bereits jetzt impfen lassen können, habe sich das pädagogische Personal aus den Sonnenbühler Kindergärten und Schulen umgehend um einen Impftermin gekümmert. (GEA)

Sonennbühl sagt bereits jetzt Feste im Mai ab

Vorsicht ist die Maßgabe der Stunde: Die hohen Infektionszahlen in Sonnenbühl zeigen, dass große Feste in nächster Zukunft kaum vorstellbar sind. Bereits im vergangenen Jahr waren im Frühjahr Events abgesagt worden. Nun wurden wieder entsprechende Entscheidungen getroffen.

Sowohl das Bärenhöhlenfest, das seit 1950 immer an Christi Himmelfahrt gefeiert wird und in diesem Jahr vom 13. bis 16. Mai geplant gewesen wäre, als auch  das traditionelle Nebelhöhlenfest am Pfingstwochenende – in diesem Jahr vom  21. bis 24. Mai – werden nicht stattfinden. Darauf habe man sich in Absprache mit Veranstaltern und Schaustellern verständigt, sagt Bürgermeister Uwe Morgenstern.

Für die Sonnenbühler Hockete, die bereits im vergangenen Jahr Corona zum Opfer fiel und in diesem Jahr in Erpfingen am 3. und 4. Juli Besucher anlocken soll, ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Maibaumstellen und die dazugehörigen Feiern am 30. April und 1. Mai: Bäume könnten eventuell gestellt werden, Partys drum herum wird es eher nicht geben.

In dieser Woche wäre die Eröffnung des Ostereimuseums und der Sonderausstellung geplant gewesen. Dies war schon auf den 21. März verschoben worden. Ob dieser Termin trotz Hygienekonzept gehalten werden kann, ist unklar. (cofi)