Logo
Aktuell Verkehr

Radschnellweg von Tübingen nach Rottenburg: Minister testet die Route

Winne Hermann (Grüne) macht sich selbst ein Bild von den Verbindungen zwischen Tübingen und Rottenburg

Testfahrt von der Unistadt in die Bischofstadt (von links): Daniel Lede Abal, Winfried Hermann und ihre Mitradler schauten sich
Testfahrt von der Unistadt in die Bischofstadt (von links): Daniel Lede Abal, Winfried Hermann und ihre Mitradler schauten sich die Varianten an. FOTO: KREIBICH
Testfahrt von der Unistadt in die Bischofstadt (von links): Daniel Lede Abal, Winfried Hermann und ihre Mitradler schauten sich die Varianten an. FOTO: KREIBICH

TÜBINGEN. »Wir nehmen das Thema sehr ernst.« Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) lässt keine Zweifel aufkommen: Bis 2025 sollen zehn Radschnellwege im Land entstehen. Die Strecke von Tübingen nach Rottenburg ist eine, die rasch ausgebaut werden könnte. Deswegen hat der Minister am Samstag persönlich die Varianten getestet.

50 Korridore hat das Land untersucht. Immer streng unter der Maßgabe: Mindestens fünf Kilometer am Stück sollen kreuzungsfrei möglich sein, vier Meter Breite sind erforderlich – und das entsprechende Potenzial an Radlern. 2 000 bis 2 500 Radler sollten den Schnellweg dann täglich nutzen.

Die Verbindung nach Rottenburg hat bei der Prüfung gut abgeschnitten, ebenso die Strecke nach Reutlingen. Für Rottenburg liegt eine Machbarkeitsstudie vor, die allerdings einen Schönheitsfehler hat: Die Vorzugs-Trasse ist die schnellste, aber auch die teuerste. Sie verläuft entlang der neuen B 28. Bisher fährt da keiner. Werden die Radler die Strecke später annehmen oder Bekanntes bevorzugen? Wäre es dann nicht besser, weniger Geld auszugeben und bisherige Teilstücke miteinander zu verknüpfen?

Hermann betont: »Da ist noch nichts entschieden.« Auch bei einem Radschnellweg gelte die Maxime: »Möglichst umweltschonend und flächenschonend bauen.« Da sei der Naturschutz zu berücksichtigen, aber auch die Eigentumsverhältnisse. Lange Verzögerungen bei der Planung, weil erst Grundstücke gekauft werden müssen, will niemand. »Der Weg muss breit und geradlinig sein«, sagt der Minister und deutet an, was in der Abwägung berücksichtigt werden muss: Was nutzt der planerisch perfekte Weg, wenn er teuer ist, erst später realisiert werden kann oder von Anfang an umstritten ist?

Dass der Bedarf besteht, ist nach Einschätzung des Verkehrsministers unstrittig. »Die Bereitschaft, mit dem Rad zu fahren, ist groß.« Der Tübinger Abgeordnete Daniel Lede Abal, der auch Mitglied im Verkehrs-Ausschuss ist, bestätigt ihn darin: »Durch das E-Bike ändert sich das Pendler-Verhalten.« Man habe sowohl Berufspendler wie Schüler im Blick.

Begleitet wurde der Minister am Samstag von einem Tross von Lokalpolitikern, darunter Kreis- und Gemeinderäte. Auch hochrangige Experten aus dem Ministerium und dem Regierungspräsidium waren mit von der Partie. Besonders angeschaut hat man sich die Problemstellen bei der Einfahrt nach Tübingen und den Anschluss im Teilort Hirschau.

Dass der Bund einen Schwenk gemacht hat und jetzt 3,6 Millionen Euro Fördermittel bereitstellt, freut Hermann. »Das hilft uns sehr.« (GEA)