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Programm machte die Pausa noch populärer

Bilanz zu »100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus«. Über 60 Veranstaltungen zogen die Besucher nach Mössingen

Szene aus dem in der Bogenhalle aufgeführtem Pausa-Stück »Aufstieg und Fall einer Firma«, bei dem auch Mössinger Bürger mitwirkt
Szene aus dem in der Bogenhalle aufgeführtem Pausa-Stück »Aufstieg und Fall einer Firma«, bei dem auch Mössinger Bürger mitwirkten. FOTO: Theater Lindenhof/Richard Becker
Szene aus dem in der Bogenhalle aufgeführtem Pausa-Stück »Aufstieg und Fall einer Firma«, bei dem auch Mössinger Bürger mitwirkten. FOTO: Theater Lindenhof/Richard Becker

MÖSSINGEN. Der bis Ende Oktober verlängerte Vertrag von Michael Hanisch läuft bald aus. Für den Produktionsleiter des Festivals »100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus« in Mössingen geht damit ein großes Kooperations-Projekt zu Ende, das ihn forderte. Zusammen mit Silvia Maier, Kulturreferentin im Mössinger Rathaus, stellte er daher bereits jetzt im Rat eine Bilanz des Festivals vor, das eigentlich noch bis 24. November läuft. Begonnen hatte es offiziell am 3. Mai. Die Gesamtleitung lag bei der Stadt. »Insgesamt können wir sehr zufrieden sein mit dem Festival«, so das Fazit. Bis Mitte September lagen die Besucherzahlen bereits bei knapp 11 000. Es sei mit Erfolg Aufmerksamkeit aufs Pausa-Areal gezogen worden.

Über 60 Veranstaltungen vereinten konzeptuell den hundertjährigen Geburtstag der Pausa mit dem hundertjährigen Bauhaus-Jubiläum. Aus Sicht von Mössingens OB Michael Bulander können die an seiner Realisierung Beteiligten stolz darauf sein. Der Einsatz von Michael Hanisch, so Bulander bei der Verabschiedung, sei überragend gewesen. Er hob dessen Leistungen und Flexibilität hervor. Das bunte, vielfältige Programm sei für eine Stadt dieser Größenordnung beachtlich gewesen. Auch aus allen Ratsfraktionen kamen anerkennende Worte, regelrecht ins Schwärmen übers Festival geriet Jochen Gewecke (SPD), der selbst über eine Bauhaus-Ausstellung im Mössinger Gesundheitszentrum beteiligt war.

Für das alles hat die Stadt Geld investiert. Insgesamt wird mit Kosten von 370 000 Euro gerechnet, was ein Defizit von 1 000 Euro bedeuten würde. Die Eigenmittel der Stadt lagen bei 85 000 Euro, 200 000 Euro kommen von der Kulturstiftung des Bundes, 22 000 Euro kamen von Sponsoren. Fast 60 000 Euro Einnahmen brachte der Kartenverkauf.

Mit dem Geld wurden unter anderem Theateraufführungen, Konzerte, Führungen, Vorträge, eine Ausstellung, eine Filmreihe möglich. Die Schau »Pausa. Jede Menge Stoff drin«, die eine Auswahl aus dem umfangreichen Bestand der ehemaligen Textildruckfabrik zeigt, ist noch bis 24. November zu sehen. Sie gibt Einblicke in die Geschichte des Unternehmens, in die Zusammenarbeit mit bedeutenden Künstlern, schlägt über diese und namhafte kreative Kräfte als Angestellte der Pausa einen Bogen zum Bauhaus.

Theaterstück als Kernstück

Drei musikalische Bühnenspiele wurden für das Festival erarbeitet: »Die Pausa-Maschinensymphonie. Über industrielle Produktion«, »Das Prinzip Coop. Über Ideen und Methoden einer innovativen Schule« sowie »Homo ex Data. Über die Gestaltung der Zukunft«. Diese wurden zunächst einzeln, am 4. Oktober in einer abendfüllenden Trilogie aufgeführt.

Für die Theaterinszenierung »Aufstieg und Fall einer Firma« hat Komponist Johannes Hofmann eigens eine Symphonie komponiert, die im Stück selbst nur in Teilen zu hören ist. Es gab daher einen Konzertabend mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, wo diese als Gesamtwerk in einem abendfüllenden Konzert aufgeführt werden konnte. Das Reutlinger Orchester war auch bei den Theater-Aufführungen beteiligt.

Das Theaterstück »Aufstieg und Fall einer Firma«, fürs Jubiläum realisiert vom Theater Lindenhof Melchingen, war neben der Ausstellung ein Kernstück des Festivals. Es gab eine öffentliche Generalprobe sowie zehn Aufführungen. Insgesamt kamen hier 3 212 Zuschauer, was einer Auslastung von über 97 Prozent entspricht. Firmengeschichte, Bauhaus-Bezug, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen im Umfeld – alles wurde in der Bogenhalle zur bühnentauglichen Reise von 1919 bis heute. Das Stück, in dem Lindenhof-Schauspieler, Schauspieler der Züricher Hochschule sowie 50 Bürger mitwirkten, wurde in nur acht Wochen auf die Beine gestellt.

Auf Interesse stießen auch die Vorträge, zu denen 60 bis 90 Zuhörer kamen, zudem zog ein Architekturspaziergang mit Baubürgermeister Martin Gönner 70 Teilnehmer an. Bunt und schrill zeigte sich das Kostümfest. Allein die Filmreihe im Kino konnte jeweils nur 15 bis 20 Gäste an den Abenden locken. (mwm)