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Aktuell Erinnerung

Neue Gedenktafel erinnert an den Mössinger Widerstandskämpfer Jakob Stotz

Zerstörte Gedenktafel an den Mössinger Widerstandskämpfer Jakob Stotz, der beim Generalstreik anlässlich der Machtergreifung Hitlers Position bezog, ist erneuert

Neue Gedenktafel an Jakob Stotz auf dem gleichnamigen kleinen Platz in der Mössinger Breite Straße gegenüber der Freifläche vor
Neue Gedenktafel an Jakob Stotz auf dem gleichnamigen kleinen Platz in der Mössinger Breite Straße gegenüber der Freifläche vor der Gottlieb-Rühle-Grundschule. Diese war zu Beginn des Jahrs 2020 zerstört worden. FOTO: MERKLE
Neue Gedenktafel an Jakob Stotz auf dem gleichnamigen kleinen Platz in der Mössinger Breite Straße gegenüber der Freifläche vor der Gottlieb-Rühle-Grundschule. Diese war zu Beginn des Jahrs 2020 zerstört worden. FOTO: MERKLE

MÖSSINGEN. Was der Hintergrund für die Zerstörung der Gedenktafel an Jakob Stotz am Rande des gleichnamigen kleinen Platzes war, bleibt wohl für immer ungeklärt. Die Stadt hatte nach dem zerstörerischen Akt gleich zu Beginn des Jahres, bei dem die Acrylglastafel in der Mitte mit einem harten Gegenstand regelrecht zerschmettert worden war, Anzeige erstattet. Stadtsprecherin Nicole Siller weiß nichts über mögliche Ergebnisse von polizeilichen Ermittlungen. Möglicherweise sei das Verfahren schon eingestellt.

Die Stadt hat durch die wohl eher vandalistisch als politisch motivierte Beschädigung einen Schaden von rund 600 Euro. So hoch sind die Kosten fürs Anfertigen und Anbringen der neuen Gedenktafel, die nun wieder auf dem Stein angebracht ist. Diese ist so gestaltet wie die Vorgänger-Gedenktafel. Gleiche Schrift, gleicher Text. Mit ihr wird an Jakob Stotz (1899- 1975) erinnert, ein Mössinger Glasermeister und KPD-Mitglied, der als einer der Anführer beim Mössinger Generalstreik am 31. Januar gegen die Machtergreifung Hitlers auf die Straße gegangen war. Er war am 25. Oktober 1933 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, kam dann nach zwei Jahren wieder frei, wurde in den 1950er Jahren als Teilnehmer des Generalstreiks rehabilitiert.

Wiederaufbau der Stadt

Im Text auf der Tafel wird zudem hervorgehoben, dass Stotz auch am demokratischen Wiederaufbau seiner Heimatgemeinde mitgewirkt hat. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Zeiten der Besatzung durch französische Alliierte in den »Beratenden Ausschuss« berufen, saß mehrfach im Gemeinderat und war stellvertretender Bürgermeister. Zum zehnten Todestag wurde 1985 der kleine Platz gegenüber des grünen Areals vor der Gottlieb-Rühle-Schule nach ihm benannt.

Über die Jahrzehnte hat sich der kleine Platz mit der großen Freifläche gegenüber vor der Rühle-Grundschule als Veranstaltungsort etabliert, an dem das Herz der Stadt pulsiert, Freiheit sich entfaltet: Rosenmarkt, Stadtfest und seit 2019 auch das U & D-Festival. Schräg hinter der Bushaltestelle steht die schlicht gehaltene Steinsäule mit der erneuerten Gedenktafel, in vergangenen Tagen mit einer dünnen Schneeschicht überzogen. (mwm)