Logo
Aktuell Geselligkeit

Mähringer testen den heimischen Most: »Nur Gesundes schmeckt lecker«

Auch wenn die Obsternte nicht ergiebig war, gibt es doch den ein oder anderen guten Tropfen aus dem vergangenen Jahr

Erst riechen, dann kosten wie der Kenner rechts: Die Mostverkostung in Mähringen war nicht nur ein geselliges Ereignis, sondern
Erst riechen, dann kosten wie der Kenner rechts: Die Mostverkostung in Mähringen war nicht nur ein geselliges Ereignis, sondern es ging auch um Bewertungen. FOTO: STRAUB
Erst riechen, dann kosten wie der Kenner rechts: Die Mostverkostung in Mähringen war nicht nur ein geselliges Ereignis, sondern es ging auch um Bewertungen. FOTO: STRAUB

KUSTERDINGEN. Durch die Trockenheit im vergangenen Jahr war die Obsternte kaum ergiebig. Entsprechend weniger konnte auch gemostet werden. »Wir haben dennoch einige gute Tropfen«, sagte Harald Scherer, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Mähringen. Am Freitagabend testeten sich 30 Personen durch insgesamt neun Apfel-Birnen-Mischungen und Birnenmoste im örtlichen Rathaus.

»Im Jahr zuvor hatten wir noch über zwanzig«, berichtete Scherer. Der Alkoholanteil der Getränke lag zwischen sechs und knapp zehn Prozent. »Einige drehen ganz schön«, sagte eine Teilnehmerin der Mostverkostung. Für die meisten aber kein Problem, weil sie aus dem Dorf und zu Fuß kamen. Wenn es gar nicht schmeckte, oder um Reste zu entsorgen, standen auf den Tischen auch kleine Eimer.

Die Härten sind ohnehin bekannt für die prächtigen, ertragreichen Obstgärten mit Äpfeln und Birnen. Streuobstwiesen prägen das Landschaftsbild. Jedes Jahr wird aus den Früchten neben Saft und Schnaps auch traditionell Most hergestellt. Dabei ist die Qualität der Früchte für die Verarbeitung und Gärung ein entscheidender Faktor. »Nur was gut und gesund ist, schmeckt später auch lecker«, sagte Scherer.

Bewertet wurde das jeweils in Tischgruppen von sieben Leuten in den Kategorien Farbe, Klarheit, Geschmack, Geruch und Harmonie. Lieblich oder doch besser herb? In Diskussionen zeigte sich, dass das oft Geschmacksfrage ist.

Vor der eigentlichen Probe gab es ein Vesper mit frisch gebackenem Brot, Zwiebeln, Käse und Schwarzwurst. Einen fachlichen Vortrag zum Most hielt Kreisobstbauberater Joachim Löckelt vom Landratsamt Tübingen. Sein Ziel: gepflegte Streuobstwiesen.

Löckelt ging ausführlich auf die Apfelgespinstmotte ein, die als Schädling inzwischen auch auf den Härten angekommen ist. Einerseits komme die Apfelgespinstmotte durch milde Temperaturen leichter durch den Winter.

Deren natürliche Gegenspieler, die Schlupfwespen, haben es hingegen schwerer. Löckelt empfahl, nach dem Winterschnitt von Januar bis März bei einem Befall im April mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gegen den Schädling vorzugehen. Im Sommer können die Gespinste auch mit Handschuhen entfernt werden.

Eine gute Nachricht: »Der Buchsbaumzünsler macht inzwischen weniger Probleme. Er wird inzwischen oft von Vögeln gefressen.« Löckelt zeigte einige Bilder und verteilte Informationsmaterial. Scherer erinnerte zwischendurch ans Vesper, die Gäste an ihren Durst. »Sie dürfen oder müssen heute jede Menge Most probieren«, sagte Löckelt.

Das Getränk sei eher bei der älteren Generation gefragt, verbessere sich jedoch allmählich wieder. »Neben reinem Kernmost sind gerade milde Fruchtmischungen gefragt«, so Löckelt. Auch Druckmost werde immer beliebter. (GEA)