TÜBINGEN/AMMERBUCH. An der Strecke der Ammertalbahn werden derzeit die Arbeiten zur Elektrifizierung und zum abschnittsweise zweigleisigen Ausbau zu Ende geführt.
Nun teilte die mit der Erweiterung des elektronischen Stellwerks inklusive seiner Außenanlagen beauftragte Firma mit, dass es aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Konflikts zu Lieferschwierigkeiten elementarer Stellwerkskomponenten von bis zu drei Monaten kommt; bereits vereinbarte Liefertermine müssen kurzfristig abgesagt werden. Eine alternative Beschaffung stellt sich aufgrund der schwierigen Marktsituation als unmöglich dar.
Das elektronische Stellwerk ist eine sicherheitsrelevante Bahnanlage zum Stellen von Weichen und Signalen. Die zum Aufbau und zur Sicherung einer Fahrstraße erforderlichen Abhängigkeiten werden im elektronischen Stellwerk mithilfe von Software abgebildet. Dies wiederum ermöglicht den Fahrdienstleitern die sichere Steuerung des Zugverkehrs auf der Strecke.
Da sich nun die Einbindung der neuen Weichen und zweigleisigen Abschnitte in das bestehende Stellwerk verzögert, kann eine Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur zum 12. September 2022 - wie bisher geplant - nicht umgesetzt werden.
Die Außenanlagen des Stellwerks sowie die anderen Gewerke werden planmäßig bis zum Ende der Sommerferien fertiggestellt.
Der Zweckverband hat sich daher dazu entschlossen, die alte Infrastruktur wieder in Betrieb zu nehmen. Durch die Gleisverschwenkung in Entringen und die Verlegung der Bahnhofsweiche in Richtung Herrenberg hinter den Bahnübergang Mädlesbrück sowie die Einbindung des Bahnhofs Altingen in die Stellwerkstechnik ist jedoch kein Befahren des Streckenabschnitts Entringen – Herrenberg möglich.
Daher wird ab dem 12. September bis voraussichtlich 10. Dezember zwischen Entringen und Herrenberg ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Landrat Joachim Walter, Vorsitzender des Zweckverbands ÖPNV im Ammertal bedauert die Folgen der Projektverzögerung für die Fahrgäste: »Die durch die Corona- Pandemie und den Ukraine-Konflikt derzeit äußerst problematischen Marktentwicklungen führen branchenübergreifend zu schwer kalkulierbaren Versorgungsengpässen und Unterbrechungen von Lieferketten. Dennoch hatten wir gehofft, bis zur Fertigstellung im Zeitrahmen zu bleiben. Wir bedauern die Verzögerung und tun alles in unserer Macht Stehende, um die Konsequenzen für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.« (pm)