KUSTERDINGEN. Die rechtzeitige Umsetzung der Maßnahme ist fraglich, warnt Ingenieur Heiko Fritz, und auch Bürgermeister Jürgen Soltau möchte das Risiko nicht eingehen. Der Gemeinderat stimmte jedoch mehrheitlich dafür, die im Dezember 2021 beschlossene Installation von Deckenlüftern in den Klassenzimmern der Astrid-Lindgren-Schule trotz Lieferengpässen weiterzuverfolgen und vergab den Trockenbau für 34 000 Euro an die Gomaringer Firma Stego.
Für dieses mit insgesamt 600 000 Euro im Haushalt veranschlagte Vorhaben hatte Kusterdingen eine Unterstützung von maximal 480 000 Euro aus der »Bundesförderung für corona-gerechte stationäre raumlufttechnische Anlagen und Zu-/ Abluftventilatoren« zugesagt bekommen. Die Voraussetzung: Die Geräte sind bis Ende dieses Jahres in Betrieb. Weil es seither jedoch Lieferengpässe bei Lüftungsanlagen gibt, ist diese Frist nicht zu schaffen. Daher hatte das Planungsbüro eine Verlängerung beantragt. Diese wurde nun bis Ende Mai 2023 bewilligt. Auch diesen Zeitplan sieht Fritz kritisch.
Nachts soll geputzt werden
Um den Einbau fristgerecht zu erledigen, müssten die Geräte bis Mitte beziehungsweise Ende Februar geliefert werden. Das kann aber niemand garantieren. »Wenn sie zu spät kommen – und darauf haben wir keinen Einfluss – funktioniert der Zeitplan nicht«, sagte Soltau.
Im Gemeinderat war man sich einig, dass man zur Not improvisieren muss, um den Zeitplan einzuhalten. Dann könne man nicht ein Klassenzimmer nach dem anderen bestücken, sondern müsse die Kinder für ein paar Wochen anderswo unterrichten. Weil ein Container, wie ihn Adam Dürr (FWV) vorschlug, zu aufwendig sei, biete sich das Feuerwehrhaus, das Gemeindehaus oder der Sitzungssaal des Rathauses als Ausweichquartier an.
Siegfried Maier (FWV) betonte, dass es »eine Frage des Wollens« sei, ob das Vorhaben rechtzeitig gelingt. »Mit Acht-Stunden-Schichten haut das nicht hin.« Er regte stattdessen Schichtarbeiten an sowie alle Vorbereitungen zu treffen und die Putzkolonne nachts durch die Räume zu schicken, damit die Lüftungsgeräte bei Lieferung nur noch angeschlossen werden müssen. »Sind wir bereit, die 500 000 Euro selbst zu zahlen, wenn es schiefgeht?«, wollte Nina Zorn (Härtenliste) wissen. Der Bürgermeister war der einzige, der gegen die Vergabe stimmte. (GEA)