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Kritik an zu schneller Freigabe von Cannabis

Bei den Suchttherapietagen in Tübingen reicht das Spektrum von der Internetabhängigkeit bis zum Thema Islam und Sucht

Dass cannabishaltige Schmerzmittel ohne das übliche Prüfverfahren legalisiert wurden, sorgt bei Fachleuten für Diskussionen. Fot
Dass cannabishaltige Schmerzmittel ohne das übliche Prüfverfahren legalisiert wurden, sorgt bei Fachleuten für Diskussionen. Foto: dpa
Dass cannabishaltige Schmerzmittel ohne das übliche Prüfverfahren legalisiert wurden, sorgt bei Fachleuten für Diskussionen. Foto: dpa

TÜBINGEN. Vor einem Jahr wurde die Freigabe von Cannabis als Schmerzmittel gefeiert. Bei den 23. Tübinger Suchttherapietagen, die noch bis Freitag gehen, sieht man die Entscheidung der Politiker eher kritisch. Dadurch, dass das übliche Prüfverfahren nicht angewandt wurde, gebe es zu wenig Klarheit über die Nebenwirkungen, etwa kognitive Störungen, die aus einer Abhängigkeit resultieren können.

Mit Blick auf die Entwicklungen in den beiden US-Bundestaaten Washington und Colorado, in denen Cannabis prinzipiell freigegeben wurde, verwies Professor AniBatra, Leiter der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung an der Tübinger Uniklinik für Psxchiatrie und Psychotherapie, auf die Zunahme von Drogen in diesen beiden Staaten. Der Anteil der Verkehrstoten unter Cannabis-Einfluss habe zugenommen, es gebe einen schnelleren Anstieg der Suchterkrankungen. Besonders bei jungen Menschen gebe es durch Cannabis-Abhängigkeit zweieinhalbfaches höheres Risiko für psychische Erkrankungen.

Neben »klassischen« Themen wie Medikamentenabhängigkeit, oder Nikotin- und Alkoholsucht geht es bei der Tagung auch um solche Problemfelder wie Computerspielsucht oder Sucht udn Islam. (GEA)