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Aktuell Bericht

Kriminalität im Kreis Tübingen: Kusterdingen ist am sichersten

Nach dem Bericht des Polizeipräsidiums Reutlingen gibt es im Kreis Tübingen, umgerechnet auf Einwohner, deutlich weniger Straftaten als im Landesdurchschnitt

Foto: nicht angegeben
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KREIS TÜBINGEN. Das Land ist sicher, der Kreis Tübingen ist sicherer und Kusterdingen ist am sichersten: Das ist eine der Erkenntnisse aus dem aktuellen Kriminalitätsbericht des Polizeipräsidiums Reutlingen für 2019. Während im gesamten Zuständigkeitsbereich die Zahl der Straftaten um zwei Prozent stieg, ging sie im Kreis Tübingen um ein Prozent zurück. Zurück ging allerdings auch die Aufklärungsquote.

- Straftaten

Insgesamt erfasste die Polizei im vergangenen Jahr im Kreis Tübingen 9 495 Straftaten. Das sind 97 Fälle weniger als im Jahr zuvor. Die Kriminalitätsbelastung liegt mit einer Häufigkeitszahl von 4 177 pro 100 000 Einwohner deutlich unter dem Gesamtwert von 4 471 im Bereich des Reutlinger Präsidiums und noch deutlicher unter dem Landesdurchschnitt, der bei knapp über 5 000 liegt. Stark zugenommen haben Computerkriminalität, Umweltdelikte, Gewalt gegen Polizeibeamte und Ladendiebstähle. Zwiespältig ist das Bild bei Betrug. Waren- und Warenkreditbetrug hat deutlich abgenommen, andere Formen von Betrug sind deutlich mehr geworden. Deutlich zurückgegangen sind auch die Sexualstraftaten. Gab es 2018 noch 178 Fälle, waren es im vergangenen Jahr noch 137.

- Aufklärung

Ein Wermutstropfen in der Bilanz ist der deutliche Rückgang der Aufklärungsquote. Sie sank 2019 im Kreis Tübingen von 58 auf 52,9 Prozent und liegt damit deutlich unter dem Wert von 57,2 Prozent für das Gebiet des Präsidiums. Das ist der tiefste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Laut Polizeipräsident Alexander Pick hängt der Rückgang zusammen mit dem sprunghaften Anstieg bei den Betrugsstraftaten wie Telefonbetrug.

- Die Täter

Die Zahl der Tatverdächtigen verringerte sich um 91 oder 3,1 Prozent auf 3 722 im Jahr 2019. Zwei Drittel waren Deutsche, fast 80 Prozent aller Verdächtigen waren Männer, jeder Zweite war polizeibekannt und damit Wiederholungstäter. 28 Verdächtige hatten in insgesamt 36 Fällen eine Schusswaffe dabei. 60 Prozent wohnten in der Gemeinde, in der sie die Tat begingen. Etwa drei Viertel der Verdächtigen sind Erwachsene; der Rest verteilt sich auf 365 Heranwachsende, 428 Jugendliche und 113 Kinder. Sechs Personen im Kreis gelten als Mehrfach- und Intensivtäter. Zwei von ihnen haben keine deutsche Staatsangehörigkeit, einer davon ist ein Flüchtling. Außerdem gibt es sieben jugendliche Intensivtäter.

- Die Opfer

Insgesamt wurden 1 856 Menschen im Kreis Tübingen Opfer einer Straftat, 41 weniger als im Jahr 2018, aber deutlich mehr als 2016 mit 1 591 Betroffenen. Im Schnitt standen 45 Prozent in einer Vorbeziehung zum Täter, mit 58 Prozent allerdings deutlich mehr Frauen als Männer. Der weitaus größte Teil, knapp 70 Prozent, sind Erwachsene zwischen 21 und 59 Jahren. Der Anteil der älteren Menschen liegt bei 6,6 Prozent.

- Die Kommunen

Am geringsten ist durchgängig seit 2015 die Kriminalitätsbelastung in Kusterdingen, aktuell mit einer auf 100 000 Einwohner hochgerechneten Häufigkeitszahl von 1 396; am höchsten ist sie in Tübingen mit 5 593, gefolgt von Rottenburg (4 362) und Kirchentellinsfurt (3 814). Weitere Vergleiche: Gomaringen 2 155, Nehren 2 257, Dußlingen 2 378, Ofterdingen 2 752, Bodelshausen 2 994, Mössingen 3 447. (GEA)