Logo
Aktuell Ministerpräsident

Kretschmann hält Palmer für politische Ämter geeignet

Boris Palmer (Grüne) nimmt an einer Sitzung teil
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) nimmt an einer Sitzung teil. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) nimmt an einer Sitzung teil. Foto: Tom Weller/dpa/Archivbild

STUTTGART/TÜBINGEN. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält den bei den Grünen umstrittenen Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer weiterhin für höhere politische Ämter geeignet. Auf eine entsprechende Frage sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart: »Sicher, soviel ich weiß, will er wieder OB von Tübingen werden.« Der Grünen-Politiker erläuterte, er habe Palmer nie abgeschrieben. »Ich war noch nie unversöhnt mit ihm. Ich habe öfter ärgerliche Debatten mit ihm.«

Der Grünen-Landesvorstand hatte Palmer im Mai den Parteiaustritt nahegelegt - wegen dessen umstrittenen Äußerungen über ältere Menschen in der Corona-Pandemie (»Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.«) Man werde Palmer bei einer möglichen erneuten Kandidatur für den OB-Posten nicht mehr unterstützen, hieß es bei den Grünen in Bund, Land und Stadt.

Ende vergangener Woche hatte der 48-Jährige dann gesagt, er hoffe auf eine »Versöhnung« mit den Grünen. Kretschmann hatte daraufhin beim Grünen-Parteitag am Samstag erklärt: »Der Versöhnungsprozess ist doch schon eingeleitet.« Doch die Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand sowie die Spitze des Tübinger Stadtverbands sehen das anders.

»Für uns Tübinger Grüne ist vor allem wichtig, dass Boris Palmer nicht mehr grüner OB-Kandidat 2022 wird«, hatte der Stadtvorstand am Montag erklärt. Man werde Palmer wegen dessen wiederholter, verbaler Entgleisungen nicht mehr bei der Nominierung für eine Kandidatur um das Amt des Oberbürgermeisters unterstützen. An dieser Haltung habe sich seit Mai nichts geändert.

Im GEA-Interview sagt Palmer: »Wenn man mich einlädt und es unter den Pandemiebedingungen überhaupt einen Wahlkampf geben kann, bin ich gerne bereit zu erklären, wie erfolgreich grüne Politik in Tübingen in die Praxis umgesetzt werden konnte. Nichts überzeugt mehr als ein gutes Beispiel.« (dpa/GEA)