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Kreis Tübingen will kleinste Eulenart schützen

Für das Projekt im Landkreis Tübingen zum Schutz der kleinsten Eulenart werden Betreuer gesucht.

Der Steinkauz zählt zu den kleinsten Eulenarten in Deutschland. Zu  seinen bevorzugten Lebensräumen in Baden-Württemberg gehören
Der Steinkauz zählt zu den kleinsten Eulenarten in Deutschland. Zu seinen bevorzugten Lebensräumen in Baden-Württemberg gehören Streuobstwiesen mit alten, höhlenreichen Bäumen. Jetzt will das Vogelschutzzentrum Mössingen zusammen mit dem Verein Vielfalt des Landkreises Tübingen 25 Niströhren für den Steinkauz ausbringen. Für die Röhren werden Betreuer gesucht. FOTO: ROLAND SCHEIDEMANN/DPA
Der Steinkauz zählt zu den kleinsten Eulenarten in Deutschland. Zu seinen bevorzugten Lebensräumen in Baden-Württemberg gehören Streuobstwiesen mit alten, höhlenreichen Bäumen. Jetzt will das Vogelschutzzentrum Mössingen zusammen mit dem Verein Vielfalt des Landkreises Tübingen 25 Niströhren für den Steinkauz ausbringen. Für die Röhren werden Betreuer gesucht. FOTO: ROLAND SCHEIDEMANN/DPA

MÖSSINGEN/TÜBINGEN. Der Steinkauz war bis Anfang der 1960er Jahre in den Streuobstregionen Baden-Württembergs weit verbreitet. Im Kreis Tübingen leben heute nur noch vereinzelte Brutpaare. Das soll sich ändern. Das Nabu-Vogelschutzzentrum in Mössingen hat sich mit dem Verein Vielfalt im Landkreis zu einem neuen gemeinsamen Projekt zusammengetan. Unter dem Titel »Steinkauzschutz im Landkreis Tübingen« bringt das Projektteam insgesamt 25 Niströhren an ausgesuchten Standorten an.

»Wir wollen große Teile des Landkreises wieder zum Steinkauz-Lebensraum machen«, nennt Ingrid Stützle, stellvertretende Leiterin des Nabu-Vogelschutzzentrums, das Projektziel. »Wir möchten auf Besitzer von Streuobstwiesen zugehen und sie bitten, an ihren Bäumen Niströhren aufhängen zu dürfen. Und wir sind auf der Suche nach Betreuern, die sich um die Niströhren kümmern«, sagt die Vogelschützerin.

Eine oder mehrere Röhren können Einzelpersonen betreuen, aber auch Schulklassen oder andere Gruppen. Sie erhalten eine Einführung und einen Leitfaden zur sachgerechten Pflege der Nisthilfen. Zieht dann ein Steinkauz-Paar ein und brütet, stellt das Projektteam Wildkameras zur Verfügung, um die Tiere zu beobachten. »Das ermöglicht spannende Einblicke in das Leben der kleinen Eulen und hilft dabei, ein Bewusstsein für ihre Bedürfnisse zu entwickeln«, betont Stützle. Wer am Leben der Tiere Anteil nimmt, lernt auch die Gefahren für Steinkäuze kennen, etwa Marder und andere Beutegreifer.

Neben dem Verlust an Unterschlupfmöglichkeiten leiden die Käuze auch unter dem Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, die ihr Nahrungsangebot verringern. Streuobstwiesen fallen dem zunehmenden Flächenverbrauch zum Opfer oder werden mangels Zeit gerodet oder ohne Pflege sich selbst überlassen.

Wer eine Streuobstwiese besitzt, kann diese jedoch durch eine naturverträgliche Bewirtschaftung zu einem wertvollen Steinkauz-Refugium entwickeln. Dazu gehören eine extensive Mahd oder Beweidung, die den Bewuchs schonend kurz halten, der Erhalt alter Obstbäume mit natürlichen Höhlen und der Verzicht auf Dünger und Spritzmittel. Auch die Entscheidungen der Verbraucher an der Ladentheke zählen, sagt Kolja Schümann, Geschäftsführer von Vielfalt: Durch den Kauf von regionalen Obstprodukten könne der Erhalt naturnaher Streuobstwiesen im Landkreis gesichert werden. Das Steinkauzprojekt wird gefördert durch Plenum im Landkreis Tübingen sowie durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Wer Steinkauzbetreuer werden möchte, kann sich ans Nabu-Vogelschutzzentrum in Mössingen wenden. (a)

 

info@NABU-Vogelschutzzentrum.de 07473 1022