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Junge Tübinger Drehbuchautoren arbeiten an Serie über isländische Saga

Junge Tübinger Drehbuchautoren adaptieren eine mittelalterliche isländische Geschichte für die Leinwand. Größte Kosten für Kostüme und Requisiten.

Benny Zunder (Grettir, vorne), Simon Dolch (Viking, links) und Thomas Friedl (Viking, rechts) spielen die Hauptrollen in einem k
Benny Zunder (Grettir, vorne), Simon Dolch (Viking, links) und Thomas Friedl (Viking, rechts) spielen die Hauptrollen in einem kurzen Teaser für »The Saga of Grettir«, die in der Nähe von Ochsenwang in Deutschland gedreht wurde. Foto: Andrea Wittstruck
Benny Zunder (Grettir, vorne), Simon Dolch (Viking, links) und Thomas Friedl (Viking, rechts) spielen die Hauptrollen in einem kurzen Teaser für »The Saga of Grettir«, die in der Nähe von Ochsenwang in Deutschland gedreht wurde.
Foto: Andrea Wittstruck

TÜBINGEN. Eine Gruppe ehemaliger Drehbuchstudenten der Universität Tübingen schreibt neun Episoden einer Serie nach der mittelalterlichen isländischen Geschichte »Die Grettir-Saga«. Der Originaltext, der von einem oder mehreren unbekannten isländischen Autoren im 14. Jahrhundert verfasst wurde, erzählt die Geschichte von Grettir dem Starken, der sich als Wikingerkrieger einen Namen machen will. Doch seine Versuche, durch Gewalt Ehre zu erlangen, führen zur Ächtung durch die Gesellschaft und zu einem Schicksal als einer der berüchtigtsten Gesetzlosen in der isländischen Überlieferung. Die Geschichte spielt vor etwa 1.000 Jahren in Island, Norwegen und einigen anderen nordischen Orten. Die Gruppe hofft, die Serie noch in diesem Jahr an eine große Streaming-Plattform verkaufen zu können, und geht davon aus, dass sie die erste Staffel irgendwann im Juni fertigstellen wird.

Die jungen Tübinger Drehbuchautoren (von links): Melina Lay, Vladimir Jakimenko, Carmen Mendetzki Brines, Moritz Huson, Niles Ma
Die jungen Tübinger Drehbuchautoren (von links): Melina Lay, Vladimir Jakimenko, Carmen Mendetzki Brines, Moritz Huson, Niles Maxwell, Lea Bojko, David Dominkovi, Mara Kasten und Philip Jurytko. Foto: Hannah McIntee
Die jungen Tübinger Drehbuchautoren (von links): Melina Lay, Vladimir Jakimenko, Carmen Mendetzki Brines, Moritz Huson, Niles Maxwell, Lea Bojko, David Dominkovi, Mara Kasten und Philip Jurytko.
Foto: Hannah McIntee

Der Writer's Room ist aus einem Einführungskurs in das Drehbuchschreiben hervorgegangen, den Niles Maxwell, der Showrunner der Serie und Autor der Pilotfolge, am Fachbereich Medienwissenschaft der Universität Tübingen gibt. Vladimir Jakimenko schreibt die zweite Folge. Die Autorin der dritten Episode, Carmen Mendetzki Brines hat mit ihrem scharfen Blick viel zum Dialog und zur Recherche beigetragen.

15.000 Euro Budget

Die vierte Episode wird von Lea Bojko geschrieben, die ihr Drehbuchstudium in den USA fortsetzen möchte und viel zur positiven Dynamik innerhalb der Gruppe beigetragen hat. David Dominkovic schreibt die fünfte Folge und hat eine Vorliebe für gruselige, schaurige Geschichten, die er mit Humor würzt. Moritz Alan Huson arbeitet an der sechsten Folge und trägt einen großen Teil seiner Zeit dazu bei, die gesamte Staffel glaubwürdig und seriös zu gestalten. Mara Kasten ist für die Fertigstellung der siebten Episode und die Erstellung der Serienbibel verantwortlich, ein Dokument, auf das sich die Produzenten später bei der Entwicklung der eigentlichen Serie beziehen werden. Gegen Ende der ersten Staffel schreibt Melina Lay die achte Folge. Philip Jurytko der das Staffelfinale schreibt, ist gut darin, kritisches Feedback zu geben.

Isländische Sagas wie die Grettir-Saga haben große Autoren wie John Tolkien bei der Abfassung von Der Hobbit und der Herr der Ringe-Trilogie beeinflusst. Die Gruppe hofft, dass sich das Projekt mit dem richtigen Marketing verkaufen lässt und tatsächlich produziert werden kann. Im Winter 2020 drehte die Bohemian Entertainment GmbH, die deutsche Produktionsfirma von Niles Maxwell, auf der Schwäbischen Alb bei Ochsenwang einen Teaser, um die Figur des Grettir zu erkunden. Bisher haben die Studenten 5.400 des 15 .00 Euro-Budgets aufgebracht, um den sechsminütigen professionellen Teaser zu drehen. Die größten Kosten sind die umfangreichen Kostüme und Requisiten, die Materialkosten und die Kosten für die Schreiner, die das Set bauen sollen sowie die Kosten für die professionellen Darsteller und der Crew, die sie benötigen, damit der Teaser so gut aussieht wie alles, was man auf einer großen Streaming-Plattform sehen kann. Im Moment suchen sie nach einem leer stehenden Gebäude, in dem sie das Set bauen können, und nach weiteren Investoren. »Das ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, aber wir werden unser Bestes geben«, sagt Maxwell, »und die teilnehmenden Autoren und Filmemacher werden so viel mehr darüber erfahren, wie eine Serie geschrieben wird und was es wirklich braucht, um etwas zu produzieren, von der Idee bis zum Bildschirm.« (eg)

 

www.sagaofgrettir.com