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Aktuell Löschangriff

Jettenburger Feuerwehr übt an leer stehenden Haus

Simulierte Menschenrettung aus einem verrauchten Haus ähnelte Einsatz vor zwei Monaten

Training für den Ernstfall: Die Gemeinde stellt  den Kameraden  ein Gebäude zur Verfügung.  FOTO: STURM
Training für den Ernstfall: Die Gemeinde stellt den Kameraden ein Gebäude zur Verfügung. FOTO: STURM
Training für den Ernstfall: Die Gemeinde stellt den Kameraden ein Gebäude zur Verfügung. FOTO: STURM

KUSTERDINGEN. In den vergangenen 16 Monaten ging es der Jettenburger Feuerwehr wie allen anderen: Während der Pandemie war es nicht möglich zu üben. Umso größer waren die Freude und die Begeisterung der Kameraden am Dienstagabend, als ein Löschangriff simuliert wurde. Dafür stellte die Gemeinde den Jettenburger Floriansjüngern ein leer stehendes Gebäude zur Verfügung.

Die Corona-Pandemie beeinflusste auch die erste öffentliche Übung der Jettenburger Feuerwehr in diesem Jahr: Ehe der Einsatz beginnen konnte, überprüfte Abteilungskommandant Frank Schanz zunächst die Impfausweise der Kameraden – pro forma: »Kreisweit sind alle Feuerwehrleute geimpft. Dafür hat das Landratsamt gesorgt«, berichtete Schanz.

Genauso reibungslos verlief die anschließende Übung. Ein klassischer Löschangriff mit Personenrettung über eine Steckleiter. Dafür wurde zuvor ein leer stehendes Haus eingenebelt, ein Kamerad simulierte den zu Rettenden. »Ein Bilderbucheinsatz«, lobte Thomas Mangold, der im Kreis der Jettenburger Kameraden für die Brandschutz-Erziehung zuständig ist.

Die Übung ähnelte einem Einsatz vor rund zwei Monaten – als die Pandemie noch stark wütete. Nachts um drei brannte ein Schuppen, das Feuer ging auf ein Wohnhaus über. »Als wir ankamen, stand die Dachgaube bereits in Brand«, erinnerte sich Frank Schanz.

Puls auf 200

Ortsvorsteher Günter Brucklacher, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt, war vom Krach des Feuers und dessen Wärme aufgewacht und hatte die Kameraden alarmiert. Er war es auch, der die Feuerwehrleute darauf aufmerksam machte, dass sich noch ein Mensch im Gebäude befand. »Da war mein Puls plötzlich auf 200«, erinnerte sich Schanz. Im Laufe des Einsatzes kam Unterstützung aus allen Kusterdinger Ortsteilen und aus Tübingen.

Es sei das erste Mal überhaupt gewesen, dass die Jettenburger Feuerwehr ein Menschenleben im Flecken zu retten hatte. »Unsere jungen Kollegen haben die Person rausgeholt«, betonte Mangold. Deswegen habe man die Übung gerade für die jungen Kameraden veranstaltet, die erst seit wenigen Monaten und Jahren bei den aktiven Feuerwehrleuten dabei sind. Die Jettenburger, als Teil der Kusterdinger Feuerwehr, sind stolz darauf, dass ihnen der Nachwuchs nicht ausgeht.

Dieser wird innerhalb der Jugendfeuerwehr an die Aufgaben herangeführt. Die Zehn- bis 18-Jährigen galt es in den vergangenen Monaten bei der Stange zu halten. Laut Mangold bestand das Programm in jenem Zeitraum aus »50 Prozent Feuerwehr und 50 Prozent Spaß.« Man musste online kreativ werden: So gab es unter anderem eine Bilder-Schnitzeljagd durch den Ort und Checks verschiedener Fahrzeuge vom Kettcar über das Fahrrad bis zum Auto.

Aber nichts geht über reale Treffen. Am Dienstag freuten sich die Jettenburger Kameraden über die gemeinsame Übung – zwei Monate nach dem der Ernstfall eingetreten war. (mac)