KIRCHENTELLINSFURT. Zuverlässig verfügbar. Gut ausgebildet. Immer rasch am Einsatzort. Das Urteil des Sicherheitsberaters vor wenigen Tagen im Gemeinderat klang uneingeschränkt positiv. In seinem Gutachten hat der Fachmann vermerkt, dass die Feuerwehr in Kirchentellinsfurt eine anspruchsvolle Aufgabe hat: Berg- und Tallagen, die Nähe der B 27 sowie Neckar, Echaz und Baggersee – da sind einige Herausforderungen zu meistern. Die Gemeinde wiederum muss Zug um Zug den Fahrzeugbestand modernisieren und für mehr Platz sorgen. So steht’s im Bedarfsplan.
Kommandant Patrick Schuparra und Stellvertreter Holger Sulz nicken. Die Ergebnisse der Überprüfung haben die Kameraden nicht überrascht. Sie waren von vornherein eingebunden und bereit, die Vorgaben umzusetzen.
Eisernes Prinzip: Zehn Minuten nach dem Alarm ist das erste Auto mit neun Leuten am Einsatzort. Das hat bei allen geprüften Einsätzen hingehauen. Auf die besondere Situation im Ort haben die Zuständigen frühzeitig reagiert. Weil etliche Feuerwehrleute auswärts arbeiten, musste man genau hinschauen und hat mit Aus- und Weiterbildung reagiert. So wurden die erforderlichen Qualifikationen erreicht und die sonst tagsüber drohenden Lücken geschlossen.
Einen Sonderfall stellt der Einsiedel dar. Die sechs Kilometer lange Anfahrt ist in den geforderten zehn Minuten nicht zu schaffen. »Wenn’s optimal läuft, schaffen wir es in 15«, sagt Sulz. Vor gut fünfzig Jahren hat es dort so gebrannt, dass sich viele Kirchentellinsfurter noch lebhaft daran erinnern. Viele Bullen konnten nicht mehr aus dem von den Flammen vernichteten Stall gerettet werden.
Das Augenmerk der Wehr richtet sich heute dort oben besonders auf die Löschwasser-Reserven. Der Stausee des Pumpspeicherwerks hat nicht immer den Pegelstand, den die Löschtrupps brauchen. Deswegen müssen 30 Kubikmeter in der 50 Kubik fassenden Zisterne verfügbar sein. Wird Alarm auf dem Einsiedel ausgelöst, werden auch die Kollegen in Kusterdingen gerufen. »Damit soll der zeitliche Nachteil dort oben ausgeglichen werden«, sagt Sulz.
Auch die Umgebung des Feuerwehrhauses hat der Gutachter in seine Überlegungen mit einbezogen. Im Alarmfall muss alles schnell gehen. Die anfahrenden Helfer brauchen Parkplätze, und die Fläche an der Hohenberger Straße ist nicht immer so frei wie nötig. »An Wochenenden und abends fällt die Hälfte der Parkplätze weg, weil Besucher des Martinshauses dort ihre Autos abstellen«, weiß Sulz. Wird der Mittelgang von zusätzlich anrückenden Kräften zugeparkt, muss ein Autofahrer unter Umständen lange warten, bis er wieder weg kann. Überlegt wird, einen Teil der Stellplätze fest der Feuerwehr zuzuweisen.
Keine Probleme erwarten die Feuerwehrleute beim Austausch der Fahrzeuge. »Wir planen frühzeitig zusammen mit der Gemeinde«, versichern Schuparra und Sulz. »Das soll so bleiben. Und wir pflegen die Fahrzeuge auch.« Damit können Anschaffungen in längeren Zeiträumen realisiert werden. 2015 hatte Kirchentellinsfurt zuletzt ein neues Auto angeschafft und für dieses HLF 20 stolze 400 000 Euro ausgegeben.
Drei neue Fahrzeuge werden in den kommenden Jahren benötigt. Unter anderem Ersatz für einen 26 Jahren alten Rüstwagen, den es in dieser Form nicht mehr gibt. Aber auch ein eigener Einsatzleitwagen. Bisher nutzt man dafür einen Mannschafts-Transportwagen, den man komplett in Eigenleistung ausgebaut hat.
Schon länger diskutiert wird die Erweiterung des Feuerwehrhauses, das Rücken an Rücken mit dem Bauhof in der Kirchacker Straße steht. Ein Entwurf soll demnächst vorgestellt werden.
Beim Gang durchs Gebäude wird rasch klar, woran es hapert: Die Tore lassen nur ein paar Meter Spielraum für die hohen und breiten Fahrzeuge. Das Nachschublager befindet sich im Keller. Pumpen, Sandsäcke, Schaummittel und Materialien für die Bekämpfung von Ölunfällen müssen erst umständlich nach oben gebracht werden. Anzüge, Handschuhe und Stiefel lagern zusammen mit der Zivilkleidung in einer Reihe direkt hinter den Fahrzeugen.
Als Erstes wird eine Absaug-Anlage angeschafft. Alles Weitere folgt mit dem Anbau. Ganz generell sind Schuparra und Sulz mit dem Gebäude nicht unzufrieden, das noch geplant wurde, als Kirchentellinsfurt Stützpunkt werden sollte mit Reichweite bis Pliezhausen. »Für 1974 war das ein Top-Feuerwehrhaus, aber die Anforderungen sind gestiegen.« (GEA)