Logo
Aktuell Wissenschaft

In Tübingen hat das neue Zentrum für digitale Bildung eröffnet

Die Uni Tübingen und mehrere Partnerschulen intensivieren ihre Forschung zum Einsatz digitaler Medien im Schulunterricht.

Universität Tübingen
Ein Schild weißt auf die Eberhard-Karls-Universität Tübingen hin. Foto: picture alliance
Ein Schild weißt auf die Eberhard-Karls-Universität Tübingen hin.
Foto: picture alliance

TÜBINGEN. Die Uni Tübingen hat am Montag das neu geschaffene »Tübingen Center for Digital Education« eröffnet. Das Zentrum wird innovative Formen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien erforschen, die praktische Anwendung dieser Methoden erproben und – in Zusammenarbeit mit Partnerschulen – den Transfer in die Praxis vorbereiten. Das Zentrum wird für fünf Jahre mit insgesamt 1,35 Millionen Euro von der Stuttgarter Vector Stiftung gefördert.

»Das Tübingen Center for Digital Education nimmt ein zukunftsweisendes und bedeutendes Thema in den Blick und wird erheblich zur Innovationsfähigkeit des Landes im Bildungsbereich beitragen«, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Mit hervorragenden Forschungsvoraussetzungen und Vernetzungsmöglichkeiten in der Region sei Tübingen der ideale Standort.

Enormer Nachholbedarf

»Deutschland hat enormen Nachholbedarf beim Einsatz digitaler Medien im Unterricht und bei der Digitalisierung der Schulen insgesamt«, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler. Die Bundesregierung unternehme aktuell erhebliche Anstrengungen, diese Situation zu verbessern. »Die Universität Tübingen und ihre Forschungspartner aus den Bereichen Bildung, Medien und Informatik wollen auf diesem Feld in Zukunft eine Schlüsselrolle übernehmen ähnlich wie heute bereits auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz.«

Der Erziehungswissenschaftler Professor Andreas Lachner, der die Leitung des neuen Zentrums übernehmen wird, sagte: »Wir wollen verstehen, wie Technik effizient im Unterricht eingesetzt werden kann.« Beispielsweise kann im Biologie-Unterricht der Herz-Kreislauf virtuell abgefahren oder Räuber-Beute-Beziehungen im Tierreich im Zeitverlauf untersucht werden – Erfahrungen, die sich in der Realität nicht machen lassen. Lehrerinnen und Lehrer können mit Fragebögen am Tablet rasch überprüfen, wo eine Schülerin oder ein Schüler steht. Auch der kritische Umgang mit Medien kann in der Schule erlernt werden: Wo lauern die Gefahren von Social Media und Big Data? »Ein Hauptmerkmal des Zentrums ist die Verbindung zwischen Bildungsforschung und Informatik. Darin sehen wir ein enormes Potenzial«, sagte Lachner.

Im Zentrum werden universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen zusammenarbeiten. Dazu gehören etwa das »Zentrum für Forschung und Transfer: Digitalisierung in der Lehrerbildung«, die Tübingen School of Education, das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung (HIB), das Dr. Eberle Zentrum für Digitale Kompetenzen, die Graduiertenschule LEAD und die Tübinger Informatik sowie weitere Einrichtungen. (u)