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Aktuell Ausbildung

Handwerk sichert Lebensqualität

186 Handwerksgesellen feierten Abschluss ihrer Lehrzeit. Die meisten arbeiten schon im erlernten Beruf

Erfolgreich die Lehre abgeschlossen: Junghandwerker bei der Abschlussfeier in Mössingen.  FOTO: STRAUB
Erfolgreich die Lehre abgeschlossen: Junghandwerker bei der Abschlussfeier in Mössingen. FOTO: STRAUB
Erfolgreich die Lehre abgeschlossen: Junghandwerker bei der Abschlussfeier in Mössingen. FOTO: STRAUB

MÖSSINGEN. Das Handwerk im Kreis Tübingen feierte am Freitagabend den Lehrabschluss 2018 in der voll besetzten Aula des Mössinger Quenstedt-Gymnasiums. Neben Angehörigen und Freunden waren auch Vertreter von Betrieben sowie aus der Politik dabei, etwa Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU) und der Grünen-Landtagsabgeordnete Daniel Lede Abal. Die Band Mason Finley aus der Nähe von Villingen-Schwenningen machte Musik. Später gab es einen Stehempfang mit Imbiss.

34 Junghandwerkerinnen und 151 Junghandwerker aus 19 Handwerksberufen erhielten ihren Gesellenbrief, wurden von ihrer Ausbildungszeit freigesprochen und in den Gesellenstand erhoben. Vier davon schlossen zudem beim Praktischen Leistungswettbewerb als erster Kammersieger, drei als zweiter Kammersieger und zwei als dritter Kammersieger ab. Für 13 Gesellen gab es ein besonderes Präsent. Für die beste Gesellenprüfung in ihrem Gewerk wurden sie mit einem Einkaufsgutschein ausgezeichnet.

Eine gute Investition

18 Teilnehmer wurden mit Preisen, 28 mit einer Belobigung bedacht. Eine kleine Befragung im Foyer ergab, dass die meisten in ihren erlernten Berufen arbeiten. »Arbeit gibt es genug«, sagte ein frischgebackener Geselle. Da mache er sich gar keine Sorgen. Einige der Anwesenden planen, nach ein paar Jahren Berufserfahrung den Meistertitel zu erwerben und sich selbstständig zu machen oder den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Der Tübinger Kreishandwerksmeister Norbert Schnitzler wetterte in seiner Eröffnungsansprache gegen die akademische Ausbildung. 11 000 Euro pro Jahr koste ein Studienplatz den Staat im Durchschnitt. Ein Schulplatz im dualen Ausbildungssystem hingegen koste nur 2 700 Euro. »Die Klassenteiler werden größer«, sagte Schnitzler. Er forderte daher mehr Steuergeld für Berufsschulen. Nach seiner Darstellung entstehen den Ausbildungsbetrieben Kosten von 18 000 Euro pro Lehrling und Ausbildungsjahr. Abzüglich der Erträge, die die Azubis erwirtschaften, verblieben noch immer 5 000 Euro an Kosten. »Es ist trotzdem jeden Euro wert«, so Schnitzler. Das Geld sei gut investiert in die Gesellen und in die Gesellschaft. Den frischgebackenen Gesellen sagte er, dass sie mit ihrem Engagement gut in sich selbst investiert hätten.

Der erste Landesbeamte Hans-Erich Messner ging nicht auf Schnitzlers Anmerkungen zu Studiengängen ein. »Das Handwerk nimmt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle ein«, sagte Messner. Der Alltag würde sonst nicht funktionieren. »Ohne Handwerker hätten wir keine Lebensqualität.« Denn es gehe um harte Fakten. Mit der abgeschlossenen Lehre, sagte Messner den jungen Leuten im Publikum, sei eine »gute Basis für die berufliche Zukunft« gelegt worden.

Er erinnerte bei dieser Gelegenheit an den Besuch einer Delegation aus dem rumänischen Partnerkreis Arad im Tübinger Landratsamt, die sich von den beruflichen Schulen und den Partnerbetrieben beeindruckt zeigte. Denn dort sei das Duale System abgeschafft worden. Ein Fehler. Messner schloss mit den Worten: »Das Handwerk hat eine zentrale Bedeutung für die Gesellschaft.« (GEA)