KUSTERDINGEN-JETTENBURG. Über den Maifeiertag waren wohl kreative Geister in Jettenburg unterwegs und haben die »Dorfgeschichte« mit den Ortsnecknamen »Fülleshenker« nachgestellt. Dazu wurde der Kreisverkehr mit einer ganzen Herde an jungen Fohlen oder eben »Füllen« bestückt. Eines der Füllen wurde, wie es die mündlich überlieferte Geschichte weiß, auch am Kirchturm hochgezogen.
Die Jettenburger wollten nämlich einst das auf dem Kirchendach gewachsene saftige Gras durch ein junges Pferd abweiden lassen. Das Unternehmen scheiterte, weil der Strick, mit dem das Füllen hochgezogen werden sollte, um dessen Hals lag und das Tier somit erhenkt hat. Der Plan war gut, die Ausführung schlecht.
Just diese Geschichte wurde nun gemäß dem Motto »gelebte Geschichte« nachgestellt. Die Drahtzieher der Aktion sind nicht nur geschichtlich bewandert, auch handwerklich scheint hier ein professionelles Niveau gegeben zu sein – von der Idee und der ansprechenden Umsetzung ganz zu schweigen. So wurde die junge bunte Pferdeherde am Kreisverkehr aus Poolnudeln mit einem wohl zerschnittenen Langhaarteppich als Mähne gefertigt.
Auch haben die Initiatoren beim Aufstellen darauf geachtet, dass von den »Poolnudelpferdchen« keine Gefahr ausgeht, weil sie sich im Falle eines Unfalls weich und biegsam gezeigt hätten und somit harmlos für den dortigen Straßenverkehr. Das aus der Herde ausgewählte Füllen bestand indes aus Holz und wurde fast schon originalgetreu an der Kirche hochgezogen, um dort zu wirken. Ungesehen haben hier also geschichtsinteressierte Menschen mit künstlerischen und handwerklichen Fertigkeiten einen beeindruckenden Mai-Scherz geschaffen, bei dem nichts kaputt gemacht wurde und zu dem der Ortsvorsteher nur positive Rückmeldungen bekommen hat. (em)