TÜBINGEN. Im Fall des nach Pakistan abgeschobenen Bilal Waqas gibt es wenig Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr des Mannes zu seiner Ehefrau in Tübingen. Die deutsche Botschaft in Islamabad verzeichne eine dramatisch angestiegene Nachfrage nach Visa, sodass es lange Wartezeiten gebe, antwortete Außenminister Heiko Maas jetzt auf einen Brief vom Tübinger OB Boris Palmer.
Die Trennung, räumt Maas in dem Schreiben ein, sei für Bilal Waqas und seine Ehefrau zweifelsohne eine große Belastung, »und ich verstehe seinen Wunsch sehr gut, so schnell wie möglich wieder nach Deutschland einreisen zu können«. Wegen der großen Nachfrage nach Visa, insbesondere für die Familienzusammenführung komme es aber in der Botschaft zu langen Wartezeiten auf Termine zur Visumbeantragung.
In besonders gelagerten Ausnahmefällen könnten Sondertermine vergeben werden, allerdings nur bei nachgewiesenen medizinischen oder humanitären Notfällen. »Der Fall von Herrn Waqas fällt jedoch nicht in diese Kategorie«, stellt Maas klar und verspricht: »Sollte sich die angespannte Terminsituation verbessern, wird die Botschaft Herrn Waqas sofort kontaktieren.«
Boris Palmer und Bürgermeisterin Daniela Harsch zeigten sich nach einer Mitteilung der Stadt enttäuscht von der Antwort des Außenministers: »Es mag sein, dass die Botschaft in Pakistan überlastet ist. Der Außenminister übersieht aber, dass es hier nicht um eine normale Familienzusammenführung geht, sondern um einen Sonderfall der Trennung einer Ehe durch Abschiebung unter äußerst unglücklichen Umständen. Wir sind weiter der Meinung, dass dies einen Vorrang bei der Terminvergabe begründet. Wir hoffen darauf, dass das nicht das letzte Wort ist und bitten unsere Bundestagsabgeordneten, sich für eine vorrangige Terminvergabe einzusetzen.« (p)