Logo
Aktuell Bildung

Für die Kleinsten fehlen Lehrer

Wenn der Unterricht nächste Woche beginnt, werden vor allem Grundschulen den Mangel spüren

An den Grundschulen im Regierungsbezirk Tübingen sind 121 Lehrerstellen nicht besetzt. Foto: dpa
An den Grundschulen im Regierungsbezirk Tübingen sind 121 Lehrerstellen nicht besetzt. Foto: dpa
An den Grundschulen im Regierungsbezirk Tübingen sind 121 Lehrerstellen nicht besetzt. Foto: dpa

TÜBINGEN/REUTLINGEN. Die Zahl der Schüler an den öffentlichen Schulen im Regierungsbezirk Tübingen ist zum Beginn des Schuljahrs etwas niedriger als vor einem Jahr. Von nächster Woche an werden 227 107 Schülerinnen und Schüler unterrichtet – ein Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt gibt es 18 883 Lehrerinnen und Lehrer. Zu wenig, vor allem an Grundschulen: Hier sind zum Beginn des neuen Schuljahrs 121 Stellen nicht besetzt.

Die Zahl der Neueinstellungen bei den Lehrerinnen und Lehrern ist mit 652 neuen Beschäftigungsverhältnissen nach wie vor auf einem hohen Niveau (Vorjahr 2018: 682). Im Bereich der öffentlichen Grundschulen und Primarstufen an Gemeinschaftsschulen sind 160, an Haupt- und Werkrealschulen 53, an Gemeinschaftsschulen (Sekundarstufe) 53, an Realschulen 80 und an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren 42 Neueinstellungen vorgesehen.

Dennoch, räumt das Regierungspräsidium Tübingen in einer Mitteilung vom Freitag ein, wird an den Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit Engpässen zu rechnen sein. Die knappe Lehrerversorgung werde sich gerade bei dem zu erwartenden Unterrichtsausfall aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit auswirken. Wegen des bundesweiten Lehrkräftemangels können diese Ausfälle nur bedingt aufgefangen werden.

Im Bereich der Grund-, Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen steht dem gestiegenen Einstellungsbedarf auch in diesem Jahr eine geringere Zahl von Neubewerbern gegenüber, sodass nicht alle Stellen besetzt werden konnten. An den Grundschulen inklusive Primarstufen der Gemeinschaftsschulen sind zu Schuljahresbeginn 121 Stellen unbesetzt, an Werkreal-/Hauptschulen 9, an Realschulen 37. An den Gemeinschaftsschulen sind 29 Stellen für Lehrerinnen und Lehrer mit gymnasialer Qualifikation unbesetzt geblieben.

Um den Mangel an Grundschullehrkräften abzuschwächen, ermöglicht das Land auch in diesem Jahr wieder die Einstellung von Gymnasiallehrkräften an den Grundschulen. So konnten zwölf gymnasiale Lehrkräfte für einen Einsatz an den Grundschulen gewonnen werden. In den Landkreisen, in denen nicht alle Stellen besetzt werden konnten, wurde auch auf Personal ohne Lehramtsausbildung zurückgegriffen.

Die Unterrichtsversorgung an den Realschulen im Regierungsbezirk Tübingen ist zufriedenstellend. Fachspezifische Mängel gibt es in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Für die Gymnasien wurden 57 Lehrkräfte neu eingestellt. Mängel bestehen in den Fächern Bildende Kunst und Physik sowie in Mathematik und Chemie. Für die beruflichen Schulen wurden bisher 213 (Vorjahr: 119) Lehrkräfte unbefristet eingestellt. Hier steigt die Zahl der Zuwanderer und Flüchtlinge, die jetzt in regulären Klassen unterrichtet werden, deutlich an. Um diese Schüler beim weiteren Spracherwerb zu unterstützen, werden 96 niveaudifferenzierte Sprachförderkurse eingerichtet. (rp)

SCHÜLERZAHLEN IM REGIERUNGSBEZIRK TÜBINGEN

Wachstum bei Grundschulen und Gemeinschaftsschulen

In den öffentlichen Schulen sind folgende Schülerzahlen zu erwarten: Grundschulen 62 546 (2018: 61 861), Werkreal- und Hauptschulen 7 652 (2018: 8 923), Realschulen 30 417 (2018: 30 676), Gemeinschaftsschulen 17 087 (2018: 16 132), Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren 5 351 (2018: 5 076), allgemeinbildende Gymnasien 43 231 (2018: 43 198), Berufliche Schulen 60 823 (2018: 61 437). In den Grundschulen steigt die Schülerzahl um 1,1 Prozent, bei den Erstklässlern sogar um 2,6 Prozent. Die weiter im Aufbau befindlichen Gemeinschaftsschulen wachsen gegenüber 2018 um 5,9 Prozent. (rp)