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Eisenmann-Vorschlag auch in Tübingen nicht praktikabel: Über 1.000 Kinder nicht in Kitas

Kita
Ein Kind spielt in einer Kita. Foto: Uwe Anspach/dpa
Ein Kind spielt in einer Kita. Foto: Uwe Anspach/dpa

TÜBINGEN. Alle Kinder, die in Vor-Corona-Zeiten in Kindertagesstätten gingen, sollen in den nächsten Monaten wieder betreut werden. Wenigstens für ein paar Tage, vielleicht auch wenige Wochen. So genau wollte man das beim Land wohl gar nicht wissen. Zumindest nicht die zuständige Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), die es allen recht machen wollte, und zwar, bis auf Weiteres, eine nur 50-prozentige Belegung der Kitas verordnete, aber allen in Aussicht stellte, dass ihr Kind mal dabei sein könnte.

Doch wie das organisiert werden soll, mit dieser Frage wurden die Praktiker allein gelassen. Die Stadt Tübingen hat jetzt eine klare Antwort darauf gegeben: Das funktioniert nicht, sagen die Verantwortlichen. Manfred Niewöhner, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, Betreuung, Jugend und Sport, sagt, bei einem »rollierenden System«, wie es die Ministerin vorgeschlagen hatte, sei einfach die Infektionsgefahr zu groß.

Kinder könnten nicht einfach zeitweilig in bestehende Gruppen, in denen weiterhin bevorrechtigte Kinder der Notbetreuung, besonders förderbedürftige oder die von berufstätigen Alleinerziehenden sind, gesteckt werden. Dazu bräuchte es neue Gruppen in neuen Räumen mit neuem Personal. Das alles aber fehlt. So dürfen 30 Prozent des Betreuungspersonals nicht am Kind arbeiten.

Auch wenn an einem einzigen Tag 300 Anträge von Eltern auf Kinderbetreuung bei der Stadt eingegangen sind, ist die Nachricht an sie insgesamt bitter. Niewöhner: »Wir werden über 1.000 Kinder in den städtischen Einrichtungen gar nicht versorgen können.« Und die von den freien Trägern kommen noch dazu.

Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch setzte heute ein Facebook-Posting zu diesem Thema ab. Sie schrieb dazu: »Uns erreichen sehr viele Nachfragen von Eltern zu den Kita-Öffnungen. Wir können den Ärger verstehen und die Verzweiflung. Ich habe deswegen noch mal aufgeschrieben, wie es zu der Vergabe von Kita-Plätzen kommt und an welche Vorgaben wir gebunden sind.« (GEA)