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Aktuell Aufführung

Ein leiser Einblick in die Gefühlswelt

Die Theater-AG des Firstwald-Gymnasiums in Kusterdingen holt bei ihrem neuen Stück eingeschlossene Gefühle hervor.

Die Theater-AG am Firstwald-Gymnasium besteht aus nur fünf Schülern. FOTO: STRAUB
Die Theater-AG am Firstwald-Gymnasium besteht aus nur fünf Schülern. FOTO: STRAUB
Die Theater-AG am Firstwald-Gymnasium besteht aus nur fünf Schülern. FOTO: STRAUB

KUSTERDINGEN. Fünf Jugendliche, die sich nicht leiden können, sind an einem Freitagnachmittag zum Nachsitzen verdonnert. Die Schultür ist geschlossen. Nach und nach öffnen sich indes die Fenster nach innen, die Fassade bröckelt: die jungen Leute geben Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Der Zuschauer erfährt persönliche Hintergründe. Alle Jugendlichen sind anders, als sie sich vor ihren Mitschülern gerne präsentieren.

Dieses weitgehend selbst verfasste Stück führte die Theater-AG des evangelischen Firstwald-Gymnasiums in der Schulaula auf. Der Text des Schlussmonologs stammte zu großen Teilen aus »one day« von Julia Engelmann. Eine Stunde dauerte die Schulaufführung etwa, wobei gleich zu Beginn eine Panne auftrat.Weil die Rechner des Gymnasiums automatisch zum Stromsparen um 19 Uhr herunter gefahren werden, fiel die Steuerung von Licht und Ton aus.

Start mit Verzögerung

Nach einer Unterbrechung also standen Schüler der Klassenstufen sechs bis zehn auf der Bühne, einige Jüngere aus der Unterstufe halfen als Statisten aus. Regie führte Lehrerin Laura Hermenau. »Weil wir so eine kleine Theater-AG mit nur fünf Leuten haben, sind wir auf diese Idee gekommen«, erklärte Hermenau. Eine solch kleine Gruppe eröffne auch Potential, wenngleich lange unklar gewesen sei, ob etwas Bühnenreifes entstehen würde. »Anfangs gab es eine laute Bombe, viel Action und ein großes Kaufhaus«, so Hermenau. Nach und nach sei ein leises, nahes Stück entstanden.

Die Hauptrollen spielten Lisa Schenk, Lara Holzäpfel, Chiara Faust, Ronja Frölich und Yannik Fink als feste Mitglieder der AG. Gestik und Mimik wirkten bei der Aufführung gut einstudiert, die Texte saßen. Die Proben hatten sich gelohnt. Das Bühnenbild war in schwarz-weiß gehalten. Zur dunklen Wand hin führte eine weiße Treppe hinauf zu einer verriegelten Tür. An den Stufen befestigt waren links ein weißes Handtuch und rote Boxhandschuhe, rechts ein dickes Buch, eine silberne Jacke und eine Medaille, die von den Scheinwerfern in Szene gesetzt wurden. Immer wieder flossen moderne Elemente ein, etwa Textnachrichten auf Smartphones. In einer Geschichte ging es um ein klassisches Thema: Ein Mädchen verliebt sich beim Sport in einen Jungen. Sie haben ähnliche Interessen, es ist einfach miteinander zu reden. Plötzlich kommt er nicht mehr zum Training. Offenbar fehlt in der Familie das Geld – obwohl dessen Schwester vorgibt, viel zu haben.

Streber Max, der einzige Junge unter vier Mädchen, ist der Meinung, dass er nur nachsitzen muss, weil er sowieso schlauer als der Lehrer ist. Aber auch er hat seine Schwächen und Ängste. Seine Ehrlichkeit animiert andere, sich zu öffnen. (GEA)