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Dorothea Kliche-Behnke ist Landtagskandidatin der SPD im Wahlkreis Tübingen

SPD will das verlorene Mandat zurückholen. Deutliches Votum der Nominierungsversammlung

Dorothea Kliche-Behnke mit Zweitkandidat Patrick Seidler. FOTO: KREIBICH
Dorothea Kliche-Behnke mit Zweitkandidat Patrick Seidler. FOTO: KREIBICH
Dorothea Kliche-Behnke mit Zweitkandidat Patrick Seidler. FOTO: KREIBICH

TÜBINGEN. »Wir haben ein Landtagsmandat für die SPD zurückzuholen«: Dorothea Kliche-Behnke ist für den Wahlkreis 62 vor vier Jahren schon einmal angetreten. Damals hat’s nicht gereicht, 2021 soll’s klappen. Die SPD-Mitglieder haben keinen Zweifel daran, dass sie die richtige Kandidatin ist: 71 von 73 in der Hepper-Turnhalle votierten für die 38-Jährige, die auch stellvertretende Landesvorsitzende ist und der Programmkommission für die Landtagswahl angehört.

Anders als 2016 war Kliche-Behnke einzige Kandidatin. Damals hatte sie sich bei der Nominierung gegen Thomas Volkmann durchgesetzt und holte fünfmal so viele Stimmen wie ihr parteiinterner Konkurrent. Am Wahlabend allerdings gab’s lange Gesichter. 14,3 Prozent der Stimmen bedeuteten ein Minus von mehr als acht Prozent im Vergleich zum letzten Abschneiden ihrer Vorgängerin Rita Haller-Haid.

Soziale Themen und Bildung standen im Mittelpunkt ihrer Rede nach dem Grundsatz: »Was uns besonders wichtig ist, das finanzieren wir gemeinsam.« Die Leiterin der internen Revision bei Paul Lange & Co spricht sich für einen steuerfreien Bonus für Pflegekräfte aus, will beim Kita-Ausbau den Turbo einschalten und ein Bäder-Programm des Landes auflegen. Für Museen, Ausstellungen und Präsentationen, an denen das Land beteiligt ist, will sie freien Eintritt durchsetzen. Darüber hinaus wirbt die Mutter von drei Kindern für kostenfreie Beförderung von Schülern und fordert »die Abschaffung der Betreuungsgebühr für Kinder«.

Nach den Erfahrungen mit Corona wirbt sie für ein »krisenfestes Klassenzimmer«. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) habe sich als »absoluter Totalausfall« erwiesen. Zur Eindämmung der Pandemie sei eine konsequente Test-Strategie nötig.

Bezahlbarer Wohnraum ist nach ihrer Einschätzung eine der zentralen Fragen. Bis 2026 würden 500 000 neue Wohnungen im Land benötigt. Die Nettokaltmiete dürfe nicht mehr als 30 Prozent des Netto-Einkommens betragen.

Kliche-Behnke will einen »aktiven Staat«, wachsam gegen »die Bedrohung von rechts«. Bei Protesten müsse klar sein: »Wer die Polizei angreift, greift den demokratischen Rechtsstaat an.« Der aktuellen Regierungskoalition in Stuttgart wirft sie vor, bei den Themen Energie und Verkehr hinter anderen herzuhinken. Zweitkandidat Patrick Seidler hält OB Boris Palmer und Ministerpräsident Winfried Kretschmann nur für »grün angestrichen – in Wirklichkeit sind die aber pechschwarz«. Der 38-jährige Gemeinderat aus Bodelshausen, im Beruf Leiter des Kindergartens Blumenküche, sieht die SPD als »einzige wahre Zukunftspartei«. Er erhielt sogar noch eine Stimme mehr als Kliche-Behnke, die seinen Einsatz im Wahlkampf als positive Ergänzung schätzt – unter anderem deswegen, weil Seidler auch Schwäbisch beherrscht.

Rein lokale Themen standen weniger stark im Fokus. Kliche-Behnke machte allerdings deutlich, dass sie bei der Stadtbahn eine Verfechterin der Innenstadtstrecke ist. Nicht alle in Tübingen glauben, dass die Anbindung mit der Schiene über eine neue Neckarbrücke und durch die enge Mühlstraße bis hoch zu den Kliniken sinnvoll ist. Kliche-Behnke ist überzeugt, dass dies die bessere Lösung wäre.

Ein Lob sprach sie den Jusos Florian Burkhardt und Florian Zarnettea aus. Beide haben die »Initiative Grundversorgung« gestartet, als die Tübinger Tafel ihren Betrieb corona-bedingt einstellen musste. Vielen Menschen habe das sehr geholfen. In der späteren Diskussion meldete sich ein Parteifreund und fand, die Aufzählung mit den beiden Florians sei unvollständig. Auch Kliche-Behnke dürfe zu den verdienstvollen Initiatoren gezählt werden. (GEA)