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CDU-Kreisparteitag in Tübingen: Kritik und ein aufgebrachter Thomas Strobl

kleinlaute Mienen am First Table während der geharnischten Rede von Werner Nill aus Nehren. Links von Vorn: Thomas Strobl, Joach
Kleinlaute Mienen am First Table während der geharnischten Rede von Werner Nill aus Nehren. Links von Vorn: Thomas Strobl, Joachim Walter, Diana Arnold. Rechts von vorn: Annette Widmann-Mauz, Christoph Naser, Martin Stadelmaier. Foto: Michael Sturm
Kleinlaute Mienen am First Table während der geharnischten Rede von Werner Nill aus Nehren. Links von Vorn: Thomas Strobl, Joachim Walter, Diana Arnold. Rechts von vorn: Annette Widmann-Mauz, Christoph Naser, Martin Stadelmaier.
Foto: Michael Sturm

TÜBINGEN. Die Wahlnachlese bestimmte den Parteitag der CDU im Kreis Tübingen, der am Samstag in der Festhalle von Rottenburg-Dettingen abgehalten wurde. »Wir haben um das Direktmandat von Annette Widmann-Mauz gezittert«, sagte Stephan Neher, scheidender Kreisvorsitzender und Oberbürgermeister von Rottenburg. Über die Landesliste wäre die Staatsministerin nicht abgesichert gewesen.

Neher kritisierte, die Bürger hätten zwar »das Programm mitgenommen«, aber kein Vertrauen zum Personal der Bundes-CDU herstellen können: »Das kriegen wir nicht durch Sonntagsreden.« Der bisherige Kreisvorsitzende trat nach sechs Jahren im Amt nicht wieder an. Nehers Nachfolger wird Christoph Naser, der bei der Landtagswahl im März Stellvertreter von Kandidatin Diana Arnold war.

»Eine Partei die zerstritten ist wird nicht gewählt«, stellte Landrat Joachim Walter in seiner Rede fest. Am Ort des Parteitags, in der CDU-Hochburg Dettingen verlor die Partei über zehn Prozent. Für Ortsvorsteher Hubert Walz  waren die errungenen rund 40 Prozent »ein Sinkflug, den ich mir nicht erklären kann. Frau Widmann-Mauz war nicht das Problem – das saß in Nordrhein-Westfalen.«

Widmann-Mauz unzufrieden mit Laschet

Die direkt gewählte Abgeordnete gab zu, sie sei dafür kritisiert worden, zuerst Annegret Kramp-Karrenbauer, dann Armin Laschet unterstützt zu haben. »Ich habe für meine Überzeugungen gekämpft.« Indirekt ließ Annette Widmann-Mauz durchblicken, dass sie mit dem Auftritt beider an der Parteispitze selbst nicht sonderlich zufrieden war. Sie gab zu, mehr als einmal im Wahlkampf gehört zu haben, dass 16 Jahre Merkel als Kanzlerin genug seien: »Die Menschen sehnten sich nach etwas Neuem.«

Landes-Innenminister Thomas Strobl, der später am Nachmittag eintraf, wurde von einem Delegierten aufgefordert, von seinem Führungsamt im Land zurücktreten. Strobl parierte: Bei der Landtagswahl habe er sich zugunsten einer anderen Person (Susanne Eisenmann) zurückgenommen. Er gehöre auch nicht zu den »Vollpfosten«, die Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten gewählt hätten. Dann ätzte er gegen die Schwesterpartei: »Das Problem mit der CSU ist noch nicht gelöst.« (GEA)