Logo
Aktuell Fernsehen

Boris Palmer wird im »TV-Verhörraum« bei »Chez Krömer« gegrillt

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer hält im Kreuzverhör mit dem Berliner Comedian Kurt Krömer an seinen Positionen fest und sich selbst wacker.

TÜBINGEN/BERLIN. Wer sich in den »Verhörraum« von Kurt Krömer im Fernsehstudio des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb) begibt, weiß worauf er oder sie sich einlässt - muss es wissen und sich auf ein Trommelfeuer an schrägen und bisweilen unliebsamen Fragen einstellen. Mit knallharter »Berliner Schnauze« versucht der Comedian seine Gäste bewusst zu provozieren, aus dem Konzept und durchaus auch aus der Fassung zu bringen. In der jüngsten Ausgabe des TV-Formats »Chez Krömer« begab sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer somit bewusst in die »Höhle des Löwen«, die im Fernsehstudio vor Publikum inszeniert wird. 

In der jüngsten Ausgabe sah eine (wegen Corona) reduzierte Anzahl an Gästen im Studio und die Fernsehzuschauer im TV einen ruhigen und aufgeräumten OB, der sich durch die mittlerweile obligatorische Plexiglasscheibe den Fragen von Krömer stellte. Wobei es bei Kurt Krömer nicht bei Fragen bleibt. Boris Palmer musste sich Sätze anhören, wie: »Nicht, dass Sie lügen, aber Sie spinnen«, oder auch »...det Ihnen jetz keine lange Nase wächst, is aber ein Wunder.« Palmer ließ sich auch dadurch nicht aus der Fassung bringen und reagierte lediglich mit Achselzucken.

Inhaltlich konfrontierte Krömer den Grünen OB mit seinen bekannten Aussagen zur Corona-Strategie (»Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären«), zu seiner Kritik an der Deutschen Bahn oder zu seinen umstrittenen Stellungnahmen zur Flüchtlingspolitik. Palmer wiederholte seine Positionen dazu und machte deutlich, dass er sich durchaus bewusst sei, dass diese jeweils für Aufsehen und auch zu heftigen Kontroversen geführt hätten. Bei Bemerkungen von Krömer, wie, »Warum hauen se da so'n Klopper raus, wir können die Alten verrecken lassen?«, reagierte er ruhig und gelassen, gab aber auch zu: »Der Satz war unklug.«

Boris Palmer stellte auch klar, dass er wisse, dass es sich bei Kurt Krömer eben um eine Kunstfigur handele und er wisse, wie man damit umzugehen habe. Am Ende stellte der Grüne Rathauschef dem Comedian, der sich in der Sendung auch als »Grandseigneur« bezeichnete, auch eine Frage: »Das grüne Einstecktuch bei ihnen, was sagt das eigentlich?« Krömer antwortete: »Ich wollt mich ein bisschen einschleimen.« Damit war auch dem letzten Zuschauer klar: Die ganze Sendung ist durch die humorvolle und satirische Brille zu betrachten. Palmer hat das natürlich von Beginn an gewusst. (GEA)