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Aktuell Prozess

Asylbewerberin attackierte Polizeibeamten mit Messer

Am 18. April 2018 ging eine Asylbewerberin aus Nigeria mit einem Küchenmesser auf einen Polizisten los. Sie wollte damit verhindern, dass man sie mit ihren beiden kleinen Kindern von einer kleinen Wohnung in Pfrondorf in ein altes Haus in Ammerbuch umsiedelt.

Foto: dpa
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TÜBINGEN. An die Messerattacke könne sie sich nicht mehr erinnern, sagte sie heute vor der Schwurgerichtskammer des Tübinger Landgerichts. Der Vorfall tue ihr sehr leid, sie habe nie vorgehabt, jemanden zu töten, bekräftigte sie.

Die 31-Jährige kam auf ihrer Flucht über Libyen und das Mittelmeer nach Lampedusa in Italien. In Europa bekam sie inzwischen zwei Kinder von anderen afrikanischen Asylbewerbern. In Italien sei sie 2014 von fünf Männern vergewaltigt worden, berichtete sie gestern dem Gericht. Sie wurde davon schwanger, erlitt aber eine Totgeburt.

In Deutschland wurde sie über die Stationen Dortmund, Karlsruhe. Mannheim nach Tübingen geschickt. Doch auch aus der Ein-Zimmer-Wohnung in Pfrondorf hätte sie jetzt mit ihren beiden Kindern ausziehen müssen. Das Landratsamt trug ihr auf, in eine kleine Wohnung mit Toilette im Treppenhaus umzuziehen. Wegen ihrer beiden, kleinen Kinder wollte sie aber nicht dorthin. »Sie hätten dort keinen Platz zum Spielen gehabt«, erklärte sie.

Die 31-Jährige drohte, sich und die beiden Kinder zu töten, wenn sie nach Ammerbuch müsse. Die Mitarbeiter des Landratsamts holten schließlich die Polizei. Als einer der Beamten auf die 31-Jährige zuging und ihr zur Begrüßung die Hand gab, zog sie das Messer und stach Richtung Oberkörper des Polizisten, verletzte ihn aber nur leicht. Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Angriff jedoch einen versuchten Mord. Nach ihrer Aussage interpretierte sie das Händeschütteln damals aber anders. Der Beamte habe sie nicht mehr losgelassen und sie habe deshalb Angst gehabt, er wolle sie aus dem Haus ziehen, meinte sie. (GEA)