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Astrophysiker Nikolai von Krusenstiern spricht über Weltraum und Kräfte

Der Weltraum und seine Kräfte: Der Nehrener Physiker Nikolai von Krusenstiern spricht bei »Kosmologie am Lagerfeuer« über seine Wissenschaft im Garten des Nehrener Gemeindehauses

Fast wie ein Märchenerzähler: Nikolai von Krusenstiern (rechts) erklärt Physik in einfachen Worten am Lagerfeuer.  FOTO: STRAUB
Fast wie ein Märchenerzähler: Nikolai von Krusenstiern (rechts) erklärt Physik in einfachen Worten am Lagerfeuer. FOTO: STRAUB
Fast wie ein Märchenerzähler: Nikolai von Krusenstiern (rechts) erklärt Physik in einfachen Worten am Lagerfeuer. FOTO: STRAUB

NEHREN. Zur »Kosmologie am Lagerfeuer« hatte die evangelische Kirchengemeinde Nehren eingeladen. Vor einer Handvoll Interessierter sprach Astrophysiker Nikolai von Krusenstiern im Garten des Gemeindehauses über den Weltraum und Kräfte. An zwei Feuerschalen erinnerte er dabei an einen Märchenerzähler, der durchaus Spannung aufzubauen wusste und das im Kreis sitzende Publikum mit einbezog.

»Ich vereinfache etwas«, sagte von Krusenstiern. Hauptberuflich arbeitet er für die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und forscht zum Thema Satelliten. Bei einem Fachvortrag hätten wohl wenige folgen können. »Wir sehen und erleben viel, das wir nicht kennen«, so von Krusenstiern.

Er forderte seine Zuhörer anfangs auf, sich an eine gute Lernsituation zu erinnern und eine Minute zu schweigen. Oft habe man gerne gelernt, wenn man sich selbst etwas beibrachte. In dieser Stimmung erklärte von Krusenstiern die vier bekannten Kräfte in der Physik. Die Gravitation bezeichnete er als »natürliche Kraft«. Über diese denke niemand nach. Und obwohl die Schwerkraft gemeinhin als stark gilt, ist sie die schwächste Kraft. Sie herrsche auf Sonne, Mond und Erde. »Wir Physiker verstehen sie kaum«, sagte von Krusenstiern.

»Wir Physiker verstehen insgesamt nicht so viel«

Gut bekannt sei hingegen, wie die elektromagnetische Wechselwirkung als zweite Kraft wirke. Sie kommt beispielsweise beim Sonnenlicht und beim Magnetismus zum Tragen. Die "starke Kraft" gibt es in Atomteilen. Sie bewirkt, dass Protonen und Neutronen zusammenbleiben, obwohl sie sich eigentlich abstoßen müssten. Die vierte Kraft sei der Beta-Zerfall. "Er bewirkt, dass aus den Protonen und Neutronen im Atomkern ein Elektron rauskommt", erklärte von Krusenstiern. »Wir Physiker verstehen insgesamt nicht so viel«, meinte er. Es gebe viel mehr unerforschte als erforschte Gebiete. Aus seiner Sicht gebe es nicht "die" Wahrheit. "Es sind die besten Erklärungen, die wir haben", so der Astrophysiker.

Die Entstehung von Sonnen und Planeten erklärte er in aller Kürze. »Dass wir nur eine Sonne haben, ist im Weltraum eine Ausnahme«, sagte von Krusenstiern. Die Erde befinde sich in der Galaxie an einem »langweiligen Ort«. Der aber ermöglich erst das Leben. »Das Universum ist fein austariert«, sagte von Krusenstiern.

Der Astrophysiker machte den Auftakt der Nehrener Sommerreihe »Weil es gut tut …« im Gemeindehaus. Klezmermusik gibt es ab Dienstag, 21. Juli, an 18.30 Uhr mit dem Duo Musiquette Hanneli und Christoff. Bei den beiden steht »Das Mirjamlied« auf dem gut halbstündigen Programm. (stb)