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Aktuell Entscheidung

Amazon bekommt Grundstücks-Option in Tübingen verlängert

Tübinger Gemeinderat votiert mit klarer Mehrheit trotz Proteststimmung für den umstrittenen Online-Händler

Protest im besetzten Kupferbau gegen Amazon. Foto: Lenschow
Protest im besetzten Kupferbau gegen Amazon. Foto: Lenschow
Protest im besetzten Kupferbau gegen Amazon. Foto: Lenschow

TÜBINGEN. Die Diskussion war lang, am Ende aber mit einem eindeutigen Ergebnis. Mit 23 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Tübinger Gemeinderat am Donnerstagabend dafür, die Option für ein Grundstück bis 31. Oktober 2019 zu verlängern, auf dem der umstrittene Online-Händler Amazon seine Forscher ansiedeln will. Rund 60 vornehmlich junge Menschen waren in Publikum, die sich im Wesentliche auf stummen, aber sichtbaren Protest beschränkten. Oberbürgermeister Boris Palmer hatte zuvor erklärt, dass weder Beifallsbekundungen noch Missfallensäußerungen laut Gemeindeordnung erlaubt sind, da die Gemeinderäte auf diese Weise nicht in ihren Entscheidungen beeinflusst werden dürfen.

Die deutliche Mehrheit der Gemeinderäte folgte damit der Linie, nicht die von ihnen geteilte Kritik an Amazon wegen dessen Arbeitsbedingungen und der Steuervermeidungsstrategie zum Maßstab der Entscheidung zu machen. Grundsätzlich wurde die Forschung an künstlicher Intelligenz im Tübinger Cyber Valley, zu dem auch Amazon gehört, begrüßt. In den nächsten Monaten soll aber für das Cyber Valley zusammen mit den beteiligten Max-Planck-Instituten und der Universität ein ethisches Leitbild für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz entwickelt werden, auf das auch Amazon verpflichtet werden soll. Sonst behält man sich im Gemeinderat vor, die Entscheidung für die Grundstücksoption zu korrigieren. (GEA)