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Verdi ruft erneut zu Warnstreiks an Unikliniken auf - auch Tübingen betroffen

Im Tarifkonflikt um die Bezahlung der Beschäftigten an den Unikliniken im Land hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Die Arbeitnehmervertreter wollen damit vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde am Donnerstag der kommenden Woche den Druck erhöhen. In Tübingen soll der Streik am Montag, 28. November, beginnen und vierTage dauern.

Warnstreiks an Unikliniken
An einer Eingangstür zur Uniklinik weist ein Plakat auf einen Streik hin. Foto: Stefan Puchner
An einer Eingangstür zur Uniklinik weist ein Plakat auf einen Streik hin.
Foto: Stefan Puchner

TÜBINGEN. Gestreikt werden soll laut der Gewerkschaft von Montag bis Donnerstag an den Unikliniken in Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Ulm. »Wir haben bewusst entschieden, jetzt mit einem viertägigen Warnstreik den Arbeitgebern unmissverständlich klarzumachen, dass wir in der dritten Runde einen für die Beschäftigten guten Abschluss erreichen wollen«, teilte Verhandlungsführerin Irene Gölz mit.

Die Gewerkschaft fordert ein verbessertes Angebot für die rund 26.000 Beschäftigten an den Unikliniken. Verdi fordert unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 375 Euro mehr pro Monat; die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Das Angebot des Arbeitgeberverbands der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) sah zunächst eine steuerfreie Einmalzahlung von 2100 Euro vor sowie eine Steigerung der Gehälter um sechs Prozent in zwei Stufen ab Januar 2024.

Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Uniklinika Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge.

Uniklinik Tübingen übt scharfe Kritik

Die Uniklinik Tübingen hat auf den Streikausfruf der Gewerkschaft bereits reagiert und ihn scharf kritisiert. Weiter heißt es in einer Mitteilung: »Insgesamt 26 Tage Streik an den vier Uniklinika sind für uns unverständlich und unverhältnismäßig«, so Gabriele Sonntag, Kaufmännische Direktorin des Tübinger Uniklinikums. In Tübingen müssen sich Patientinnen und Patienten an allen vier Streiktagen auf längere Wartezeiten einstellen. Eventuell müssen aufschiebbare Behandlungen und Operationen kurzfristig verlegt werden. Sichergestellt ist die Behandlung aller Akutfälle.

"Streiks gehen immer auch zu Lasten unserer Patientinnen und Patienten und sind zum aktuellen Verhandlungsstand völlig unverhältnismäßig", so auch Professor Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Tübingen. "Als Haus der Maximalversorgung, in dem wir für unsere Patientinnen und Patienten an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag bereit stehen, setzen wir auch an Streiktagen alles daran, die bestmögliche Versorgung für schwerkranke Kinder und Erwachsene zu gewährleisten", versichert Bamberg."

Die Notfallversorgung in der Universitäts-Frauenklinik sei gesichert, die Betreuung rund um Geburt und Schwangerschaft sei gewährleistet. Bei Fragen erreichen Schwangere und werdende Mütter die Pforte der Frauenklinik unter Telefon 07071 29-82211 und den Kreißsaal unter Telefon 07071 29-83111. (GEA/dpa)