TÜBINGEN. In Reutlingens ÖPNV-affinen Nachbarstadt Tübingen kursiert der TüBus schon seit Anfang 2018 samstags ticketfrei – finanziert von der Stadtverwaltung. »Das Angebot wird sehr gut angenommen«, heißt es auf Nachfrage bei der Pressestelle der Tübinger Stadtwerke. Bereits im ersten Jahr habe man eine Nachfragesteigerung von über 25 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2017 verzeichnet.
Vor allem zu den Hauptgeschäftszeiten – zwischen 10 und 12 Uhr vormittags und am späten Nachmittag seien die Fahrzeuge allgemein sehr gut ausgelastet. Ob der Gratisbus ein gutes Mittel ist, Autofahrer zum Umstieg zu bewegen, darüber vermag man keine Aussage zu treffen. Die Untersuchung von Verlagerungseffekten zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln habe TüBus aus Kostengründen nicht erhoben, da dafür eine umfassende und kostenintensive Kundenbefragung notwendig gewesen wäre.
Solche Effekte seien vermutlich auch nicht eindeutig den ticketfreien Samstagen zuzuordnen, da es eine Reihe von weiteren Einflüssen gebe (etwa die Parksituation in der Stadt oder die Kraftstoffpreise), heißt es weiter. Zudem habe es in den vergangenen sechs Jahren eine Reihe von betrieblichen und tariflichen Maßnahmen gegeben wie die Einführung des Deutschland-Tickets, die Rückschlüsse auf die Neukundengewinnung durch die ticketfreien Samstage nicht mehr eindeutig zulassen. »Subjektiv« nehme man bei TüBus jedoch vonseiten der Fahrgäste wahr, dass sie samstags häufiger ihr Auto stehen lassen und stattdessen den Bus nehmen.
Von der Coronadelle hat man sich auch in der Nachbarstadt noch nicht gänzlich erholt. Seit Ende der Pandemie steige die Fahrgastzahl wieder deutlich an – insgesamt, aber auch an den Samstagen. »Derzeit liegt der Wert bei etwa 86 Prozent des Nachfrageniveaus von 2017.« (GEA)