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Kostenlose Busse vor Weihnachten in Tübingen? Was daraus wurde

Der Antrag auf kostenfreies Busfahren wurde im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates von Tübingen wieder gestrichen. Ein Tübinger 29-Euro-Ticket bleibt offenbar im Fokus.

Unattraktiv und unübersichtlich: Das soll sich ändern. Der Busbahnhof und der Europaplatz werden umgebaut. Foto: Jürgen Meyer
Busse stehen am Busbahnhof in Tübingen. Foto: Jürgen Meyer
Busse stehen am Busbahnhof in Tübingen.
Foto: Jürgen Meyer

TÜBINGEN. Mit ihrem Antrag rannten die Fraktionen AL-Grüne, SPD, Linke und Fraktion beim Oberbürgermeister offene Türen ein: Die Tübinger Stadtbusse sollten im Dezember kostenlos zu nutzen sein, um die privaten Haushalte – insbesondere Geringverdiener – bei der hohen Inflation und explodierenden Energiekosten zu entlasten und dem Handel einen Aufschwung bescheren. Aber: Die Umsetzung scheitert an der Bürokratie.

Sabine Boßdorf und Hans Zeutschel von den Tübinger Stadtwerken (swt) erläuterten dem Verwaltungsausschuss am Mittwoch, was das Angebot unmöglich macht. Zum einen verfügen die Stadtwerke nicht über die notwendigen Mittel in Höhe von rund einer Million Euro, die zur Realisierung erforderlich wären. »Wir rechnen mit einem Rekordverlust für 2022 in Höhe von 6,2 Millionen Euro«, sagte Zeutschel.

Die Stadt müsste darüber hinaus die Ausfälle des Kooperationspartners Naldo ausgleichen, ergänzte Boßdorf. Die Ermittlung der Verluste, die Vorberatungen sowie die daraus folgende Entscheidung würden etliche Monate dauern. Auch die Beschlüsse von Gemeinderat und Stadtwerken sowie der Schaffung einer Plattform zur Erstattung bereits entrichteter Kosten für Dezember seien in der kurzen Zeit und angesichts knapper Personalkapazitäten unrealistisch.

Das Gremium bedauerte die komplizierten Strukturen. Man wolle jetzt abwarten, wie das neue Tübinger Jahresticket zum Preis von 365 Euro und das bundesweite monatliche 49-Euro-Ticket ankommen. Letzteres ließe sich für Tübinger Bürger über eine Subvention durch die Stadt unter Umständen auf 29 Euro reduzieren, wie Palmer anregte, ankommen. Die Antragsteller kündigten an, den generell kostenlosen ÖPNV nun stärker in Angriff zu nehmen. (ist)