MÖSSINGEN. Es ist das Highlight im Programm der Aquarien- und Terrarienfreunde Mössingen: die jährliche Ausstellung im Kleintierzüchterheim, die traditionell immer rund um den 1. November stattfindet. Von Freitag bis Sonntag gibt es dabei zahlreiche Einblicke in fremde, häufig sehr bunte Welten. Eine Farbenpracht auf Augenhöhe - auch für die Kinder. Denn es sind vor allem Familien, die sich auf den Weg machen, diese einzigartigen Welten zu erkunden. Im vergangenen Jahr, so berichtet es Ausstellungsleiter Thomas Gutbrod, kamen insgesamt rund 2.000 Besucher.
Die können sich von zahlreichen Aquarien und Terrarien mit den verschiedensten Bewohnern begeistern lassen. Die Miniaturwelten, die dabei entstanden sind, bestehen eigens für die dreitägige Schau: In den vergangenen zwei Wochen haben die rund 30 aktiven Vereinsmitglieder alles aufgebaut. Die Technik verschwindet dabei hinter blauen Fassaden - jedes Aquarium hat beispielsweise seine eigene Heizung, um die ideale Temperatur sicherzustellen, bei der sich Fische, Schlangen, Echsen, Schildkröten, Amphibien und Insekten wohlfühlen. Dann werden die Glaskästen eigens für die Ausstellung gefüllt - einzig und allein für die Schau, ehe eine Woche später wieder alle Aquarien geräumt und verstaut sind. Die Tierchen kehren freilich dann in die heimischen Aquarien und Terrarien der Vereinsmitglieder zurück.
Auf diese Weise erhält die breite Öffentlichkeit Gelegenheit, in diese Miniaturwelten einzutauchen und die einzigartige Tierwelt zu bestaunen. Dabei gibt es auch Besonderheiten zu entdecken, wie etwa den Nachwuchs der Aldabra-Riesenschildkröten. Im Juli und September sind die Jungtiere geschlüpft, die sich im Terrarium munter bewegen. Ein Vereinsmitglied aus Reutlingen züchtet die streng geschützte Art - und gibt die Tiere anschließend an Zoos in aller Welt ab. Bemerkenswert sind auch die »Saisonfische« aus Afrika: Die Art überlebt dort in Pfützen und Tümpeln. Die Eier können auch lange Trockenphasen überstehen. Wenn es dann wieder regnet, schlüpft die nächste Generation. »Daher kommt der Name Saisonfische. In einem Aquarium dagegen können die Fische richtig alt werden«, weiß Ausstellungsleiter Thomas Gutbrod. Für das Aquarium im Kleintierzüchterheim wurde daher eigens Regenwasser gesammelt, in dem sich die Saisonfische am wohlsten fühlen.

Wer es noch viel kleiner mag, ist am Stand der Tübinger Mikroskopischen Gesellschaft richtig. »Wir zeigen, was beim Betrachten der Aquarien übersehen wird«, sagt Vereinsvorstand Dr. Alfons Renz schmunzelnd. Filigrane Strukturen, das vielfältige Leben in einem Wassertropfen, Krebse, Flöhe und sogar Zecken: All dies wird unterm Mikroskop in seiner Einzigartigkeit sichtbar. »Wir alle zeigen Welten, in denen Schönheit dominiert«, beschreibt es Renz. Dabei sei die bunte Vielfalt eigentlich erstaunlich. »Normalerweise folgt die Form in der Natur der Funktion. Aber nach wenigen Metern ist es unter Wasser dunkel - und alles grau.« Und doch würde sich die Tierwelt in leuchtenden Farben präsentieren - davon können sich die Besucher noch am Samstag und Sonntag, 1. und 2. November, von 10 bis 17 Uhr ein Bild machen. Die Bewirtung übernimmt dabei am Wochenende der Kleintierzüchterverein.
Dann folgt der Abbau, für den die Aquarien- und Terrarienfreunde eine Woche einplanen. »Wir sind ein eingespieltes Team, jeder weiß, wo er hinlangen muss«, sagt Vereinsvorstand Thomas Musch. Insgesamt hat der Mössinger Verein 140 Mitglieder. (GEA)



