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Aktuell Pandemie

Hunderte demonstrieren in Rottenburg gegen Corona-Einschränkungen

Der Hauptdemonstration der Querdenken-Bewegung standen rund 120 Gegendemonstranten gegenüber

Querdenken-Demonstration in Rottenburg.
Querdenken-Demonstration in Rottenburg. Foto: Andreas Straub
Querdenken-Demonstration in Rottenburg.
Foto: Andreas Straub

ROTTENBURG. Das von vielen Rottenburgern befürchtete Chaos blieb aus. Hinter der Festhalle demonstrierten am heutigen Samstag mehrere Hundert Menschen gegen die derzeit geltenden Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie - noch zwei Tage zuvor waren sechs Demos und 1.500 Teilnehmer angekündigt gewesen.

Auf dem dahinter liegenden Hallenbadparkplatz versammelten sich rund 120 Gegendemonstranten mit »Nazis raus« und »Querulanten nein danke«-Plakaten. Sie riefen Sprechchöre wie »Wir üben Widerstand, es gibt kein ruhiges Hinterland«. Bei beiden Demos wurden Abstands- und Maskenregeln erstaunlich gut eingehalten. Die Situation wirkte friedlich, das Polizeiaufgebot war allerdings auch massiv. Einige Beamte waren sogar mit Pferden unterwegs.

Unter dem Motto »Friedensfest« verteilten die Organisatoren der Querdenken-Demo rote Luftballons in Herzform. Die Hauptredner wandten sich vor allem gegen die Maskenpflicht, die »totaler Schwachsinn« sei. Ein Arzt forderte beispielsweise »Herrn Drosten auf die Anklagebank« zu setzen und warte vor den Nebenwirkungen von Impfungen. Die Polizei meldet, dass an dieser Demo »in der Spitze etwa 800 Personen« teilnahmen. Nach Durchsagen des Versammlungsleiters und Ansprachen durch die Ordner wurden die von der Versammlungsbehörde zum Infektionsschutz angeordneten Auflagen »weitgehend eingehalten«.

Allerdings waren im Lauf der Versammlung immer wieder Ansprachen erforderlich, weil einzelne Teilnehmer die Maske abnahmen. Einzelne Personen, die sich auch nach Ansprache durch die Polizei weigerten, eine entsprechende Mund-Nase-Bedeckung aufzuziehen, wurden von der Versammlung ausgeschlossen. Darunter befanden sich nach Polizeiangaben auch zwei Redner, die sich vehement weigerten, auf ihrem Weg über das Versammlungsgelände zur Bühne eine Maske aufzuziehen. Sie übertrugen ihre Reden anschließend per Mobiltelefonverbindung, so die Polizei. Insgesamt wurden zwei Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet.

Den Querdenkern standen rund 100 Gegendemonstranten gegenüber. Foto: Andreas Straub
Den Querdenkern standen rund 100 Gegendemonstranten gegenüber.
Foto: Andreas Straub

Die Gegendemonstrationen waren um 14.30 Uhr beendet, so die Polizei weiter. Etwa 30 bis 40 Personen der linken Szene zogen danach in einem spontanen Aufzug unter polizeilicher Begleitung zum Bahnhof.

Zwei Personen werden nach diesem Mittag voller Demonstrationen zur Anzeige gebracht, weil sie Polizeibeamte beleidigten. Gegen eine polizeibekannte Person, die keiner der Versammlungen zugerechnet werden kann und die außerhalb des Geländes den Hitlergruß zeigte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eingeleitet. Bereits in der Nacht zum Samstag waren zwei 18-jährige Verdächtige nach Farbschmierereien auf dem Veranstaltungsgelände, die sich gegen Kritiker der Corona-Verordnung richteten, vorübergehend festgenommen worden. Sie werden wegen Sachbeschädigung zur Anzeige gebracht. (GEA)