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Grüne in Mössingen: Das Klima nicht vergessen

Die grüne Gemeinderatsfraktion von Mössingen will an ein Thema erinnern, das wegen Corona in den Hintergrund gerückt ist.

Welche Möglichkeiten gibt es noch für umweltfreundliche Energieerzeugung? Blockheizkraftwerke wie dieses auf dem Mössinger Freib
Welche Möglichkeiten gibt es noch für umweltfreundliche Energieerzeugung? Blockheizkraftwerke wie dieses auf dem Mössinger Freibadgelände können Teil eines Nahwärmenetzes sein. FOTO: STADTWERKE MÖSSINGEN
Welche Möglichkeiten gibt es noch für umweltfreundliche Energieerzeugung? Blockheizkraftwerke wie dieses auf dem Mössinger Freibadgelände können Teil eines Nahwärmenetzes sein. FOTO: STADTWERKE MÖSSINGEN

MÖSSINGEN. Fünfmal Energie und Klimaschutz: Das spiegelt sich in den Haushaltsanträgen der Grünen im Mössinger Gemeinderat. Dabei wollen die Grünen vor allem geklärt wissen, welche Potenziale es in der Stadt noch für eine klimafreundliche Energieversorgung gibt.

Klar: Im Moment ist es die Pandemie, die auch die Kommunalpolitik vor große Herausforderungen stellt. »Wir sollten darüber aber nicht die andere, seit Jahrzehnten bekannte Herausforderung, die Klimakatastrophe, aus dem Blick verlieren. Mittlerweile sollte uns allen bewusst geworden sein, dass katastrophale Klimaereignisse sich nicht nur ferne Länder betreffen.« Deshalb ist es aus Sicht der vierköpfigen Grünen-Fraktion das oberste Gebot, auch in Mössingen entsprechende Beschlüsse zu fassen.

Einer dieser Beschlüsse, der wie alle anderen der Grünen finanziell nicht beziffert ist, sollte aus Sicht der Fraktion eine Untersuchung sein, welche klimaneutralen Energieträger in Mössingen noch zur Wärmeerzeugung genutzt werden könnten. Als Stichworte nennen die Grünen Holz, Solarthermie, die direkte Nutzung von Industriewärme und die Nutzung von Niedertemperatur-Wärmequellen wie Abwasser oder Industrieabwärme.

Wärme aus Bäumen

Um das aufzubereiten, müsste man nicht bei Null anfangen, betonen die Grünen. Sie verweisen auf Daten, die bereits vorliegen, etwa in der Machbarkeitsstudie zu einem Nahwärmekonzept. Diese wurde heute vor genau vier Jahren im Gemeinderat vorgestellt, allerdings nicht öffentlich. Gut einen Monat später hatten FWV, SPD und Grüne in jeweils eigenen Haushaltsanträgen ein gemeinsames Ziel im Auge: das Nahwärmenetz in der Stadt zu verbessern. Den Anstoß gab 2017 ein Antrag der FWV zur Verwertung von Häckselgut, das in der Stadt mit ihren 40 000 Bäumen auf den Streuobstwiesen reichlich anfällt.

Damals war auch ein Biomassekraftwerk in der Diskussion, in dem mit dem Schnittgut und Material aus der Forstwirtschaft Energie erzeugt werden könnte. Der Leiter der Stadtwerke, Gerhard Nill, sprach damals lediglich von Vorüberlegungen: Da müsse noch Fleisch dran. Prinzipiell hielt er ein Nahwärmenetz in der Stadt für machbar, zumal es schon kleine »Wärmeinseln« gebe. Das sind Blockheizkraftwerke, die Häuser in der Nachbarschaft mitversorgen.

Hier hat sich zwischenzeitlich etwas getan. So betreiben die Stadtwerke in der Gottlieb-Rühle-Schule ein Blockheizkraftwerk, das seit gut einem Jahr, das seit gut einem Jahr auch 108 Wohnungen der Kreisbaugesellschaft Tübingen in der Uhland- und der Hölderlinstraße mit Wärme versorgt. Auch das schlägt sich in einem Antrag der Grünen nieder: der Ausbau des Wärmenetzes bei der Gottlieb-Rühle-Schule. Hier solle die Stadt bei den Anwohnern fragen, ob Interesse besteht.

Von Pausa zu Hoeckle

Das Thema Blockheizkraftwerk bringen die Grünen auch im Zusammenhang mit dem Hoeckle-Areal ins Spiel. Hier solle die Stadt überprüfen, ob die Wärme- und Energieversorgung des großen Neubaugebiets – der Gemeinderat hat kürzlich die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen – durch das Blockheizkraftwerk auf dem Pausa-Gelände erfolgen kann und ob es dafür Zuschüsse aus dem Förderprogramm »Effiziente Wärmenetze« des Bundes gibt.

Ein weiterer Antrag der Grünen fordert, »falls noch nicht geschehen«, die Ausschreibung der Stelle eines Klimamanagers. Das hat die Fraktion schon im vergangenen Jahr beantragt. Eine solche Stelle, schrieb die Fraktion damals in der Begründung für ihren Antrag, würde das Personal in der Verwaltung entlasten und würde vom Land zudem mit bis zu 65 Prozent gefördert. Jetzt also der zweite Versuch. Die Beratung ist in der Sitzung am Montag, 24. Januar. Beginn ist um 18.30 Uhr in der Quenstedt-Aula. (GEA)