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Aktuell Wärmeplanung

Wie teuer wird die Heizung? Kirchentellinsfurter wollten es genau wissen

Was kostet die Heizung über ein Wärmenetz? Wie lange gilt der Bestandsschutz für Erdöl- und Erdgasheizungen? Ganz konkrete Fragen hatten die Kirchentellinsfurter bei der Bürgerinformation zur kommunalen Wärmeplanung am Montagabend in der Richard-Wolf-Halle.

Wie geht es in Kirchentellinsfurt mit der Wärmeplanung weiter? Zahlreiche Besucher wollten das bei der Bürgerinfo wissen.
Wie geht es in Kirchentellinsfurt mit der Wärmeplanung weiter? Zahlreiche Besucher wollten das bei der Bürgerinfo wissen. Foto: Christin Klose/dpa
Wie geht es in Kirchentellinsfurt mit der Wärmeplanung weiter? Zahlreiche Besucher wollten das bei der Bürgerinfo wissen.
Foto: Christin Klose/dpa

TÜBINGEN. Seit 2024 sind die Gemeinden zu einer kommunalen Wärmeplanung verpflichtet. Bis 2028 muss sie im Fall von Kirchentellinsfurt spätestens abgeschlossen sein. Im technischen Ausschuss wurde sie schon vorgestellt, jetzt folgte die Bürgerinformation. Kirchentellinsfurt sei gut in der Zeit, sagte Andreas Theophil vom Stuttgarter Ingenieurbüro EGS-Plan, das mit der Planung beauftragt ist. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung. Das gesetzte Ziel für die Klimaneutralität des Bundes ist 2045, das Land Baden-Württemberg will das schon 2040 erreichen. Größter Hebel in der Wärmewende sei die Wohnnutzung, erklärte der Ingenieur dem zahlreichen Publikum in der Richard-Wolf-Halle. 81 Prozent der Wohnungen in Kirchentellinsfurt werden bisher noch mit Erdöl und Erdgas beheizt.

Zwei Hebel sieht der Ingenieur, an denen man ansetzen kann: Über Gebäudesanierungen ließen sich rund 30 Prozent der benötigten Energie einsparen. Größte Potenziale sieht Theophil in der Nutzung von dezentraler Geothermie, Außenluftwärme, Biomasse, Nutzung der Abwasserwärme der Kläranlage und der Flusswärme des Neckars. Die Chance für Wärmenetze sieht er an zwei Stellen im Ort, nämlich in der Ortsmitte und im Gebiet an der Echazmündung.

»Am Ende ist es eine Einzelfallbetrachtung«

Die Kirchentellinsfurter interessierte an diesem Abend weniger das große Ganze als das, was es ganz konkret für den Einzelnen bedeutet. "Ist das überhaupt bezahlbar? Was kommt auf die Gemeinde und die einzelnen Bürger zu?", war eine Frage. "Was passiert, wenn die Heizung erneuert werden muss? Ist eine Wärmenetzversorgung kostengünstiger? Alles Fragen, die Theophil so konkret nicht beantworten konnte. "Am Ende ist das eine Einzelfallbetrachtung", sagte der Ingenieur in Bezug auf das Wärmenetz. Das hänge stark von der Energiequelle und der Zahl der Teilnehmer ab.

»Es hängt auch vom Betreiber ab«, fügte Daniel Bearzatto von der Klimaagentur des Kreises Tübingen hinzu. Während in Ammerbuch-Breitenholz dafür eine Genossenschaft gegründet wurde, ist es in SchadeDußlingen die Kommune selbst, die ein Wärmenetz betreibt. Für den einzelnen Hausbesitzer verwies Bearzatto auf die umfangreichen Fördermöglichkeiten, die es sowohl für einzelne Maßnahmen als auch für Komplettsanierungen gibt. Das Geld dafür stamme aus dem Emissionshandel. Momentan sei der noch in der Einführungsphase, ab 2027 könne es aber für jeden Einzelnen teuer werden, Treibhausgase zu verursachen, warnt Bearzatto. Die Spannbreite der Mehrkosten für Hauseigentümer, die mit Erdöl oder Erdgas heizen, liege zwischen rund 400 bis 1.330 Euro jährlich. Es kann sich also bald auch finanziell lohnen, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Wer darüber nachdenkt, dem empfiehlt Bearzatto das breite Informationsangebot der Klimaschutzagentur.

Mit welcher Energie ein künftiges Wärmenetz in Kirchentellinsfurt betrieben wird, ist noch völlig offen, erklärte Bauamtsleiter Martin Lack zum Schluss. Wasserstoff werde es jedenfalls nicht sein, so Lack. »Die Leitung führt kilometerweit an uns vorbei.« Ziel sei aber, »was zu finden, was wir uns leisten können«. Es müsse auch für die Bürger wirtschaftlich sein, betonte er. (GEA)