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Aktuell Planung

Neues Sanierungsgebiet in Kirchentellinsfurt kommt

Kirchentellinsfurter Gemeinderat stimmt für weitere Aufhübschung des Orts. Dazu gehört auch der Naturraum entlang der südlichen neuen Steige und das Schafshaus

Das Schafhaus soll bald ein Jugendhaus werden.  ARCHIVFOTO: NIETHAMMER
Das Schafhaus soll bald ein Jugendhaus werden. ARCHIVFOTO: NIETHAMMER Foto: Markus Niethammer
Das Schafhaus soll bald ein Jugendhaus werden. ARCHIVFOTO: NIETHAMMER
Foto: Markus Niethammer

KIRCHENTELLINSFURT. Die öffentliche Sitzung des Kirchentellinsfurter Gemeinderats am Donnerstag dauerte kaum eine Stunde – die beiden Hauptthemen waren recht schnell durchdiskutiert: Zum einen beantragt die Gemeinde ein neues Sanierungsgebiet, zum anderen wurde der kalkulatorische Zinssatz neu festgesetzt.

Das Gebiet »Bahnhof-Mitte-Schafhaus« soll Sanierungsgebiet werden. Auf einer Landkarte umrissen, sieht es wenig kohärent aus: Ein Stück aus dem Sanierungsgebiet Ortskern III, dessen Förderung nächstes Jahr ausläuft. Ein größerer Bereich, der das Gebiet zwischen Neuer und Alter Steige einerseits und dem Bahnhofsgelände andererseits umfasst. Darüber hinaus das abgelegene Schafhaus.

Wird der Antrag der Gemeinde genehmigt würden Sanierungsarbeiten möglich werden, deren Kosten sich innerhalb eines Finanzvolumens von bis zu 8,3 Millionen Euro bewegen würden. 60 Prozent davon wären Finanzhilfen, 40 Prozent müsste die Gemeinde tragen. Das entspricht einer Belastung des kommunalen Haushalts von jährlich rund 330 000 Euro.

Ein starker Akzent des Konzepts liege auf der städtebaulichen Anbindung des Bahnhofareals. Der Naturraum entlang der südlichen Neuen Steige gehöre ebenso dazu, wie das Gewerbegebiet und das Schafhaus, das den Kirchentellinsfurtern wichtig sei, sagte Städteplaner Mario Seibold. Das Schafhaus soll künftig unter anderem als Jugendhaus genutzt werden. Zudem wolle man Sanierungsbedarf von privater Seite sammeln, so Seibold. Die Verbindungen von Fußgängern und Radfahrern zwischen Berg und Tal sollen auf eventuelle Barrieren untersucht und diese entschärft werden. Darüber hinaus sei das Schulfeld (Turnhalle, Schwimmhalle mit Lehrbecken) für Sanierungsmaßnahmen im Fokus.

Gespräche mit Anwohnern

»Wir geben den Antrag am 2. November diesen Jahres ab«, verkündete Mario Seibold. Auf die Antwort werde man allerdings bis zum 2. April 2022 warten müssen. »Danach wollen wir mit allen Anwohnern ins Gespräch kommen«, betonte der Stuttgarter Städteplaner. Erst dann wird das Sanierungsgebiet endgültig festgelegt. »Wenn wir ins Förderprogramm aufgenommen werden, haben wir acht bis zehn Jahre Zeit, es umzusetzen«, sagte Seibold. Dabei werde man jedes Jahr, je nach Bedarf, neu um Geld bitten. Das beruhigte Werner Rukaber (SPD): »Ich habe befürchtet, eine Summe zugesagt zu bekommen, mit der man auskommen muss. So ist es besser.« Die Räte stimmten dem Konzept einstimmig zu.

Als »ein Thema, das wir so zuvor noch nicht hatten«, bezeichnete Kirchentellinsfurts Bürgermeister Bernd Haug die Neufestsetzung des kalkulatorischen Zinssatzes. Damit berechnet die Gemeinde Gebühren, die sie erhebt. Eine Senkung des Zinssatzes entlastet die Teilhaushalte, wirkt sich allerdings nicht auf das ordentliche Ergebnis aus. Sarah Herrmann vom Fachbereich Finanzen führte eine Neuberechnung durch, indem sie die Entwicklung des Zinssatzes in den letzten zehn Jahren verfolgte und einen Mittelwert errechnete. In diesen Jahren sei stets mit einem Zinssatz von 3,0 Prozent gerechnet worden. Die Zinshöhe am Kapitalmarkt entwickelte sich jedoch zuletzt rückläufig, eine Anpassung war nötig.

Der Gemeinderat beschloss einstimmig, ihrem Vorschlag zu folgen: Für das Haushaltsjahr 2020 wurde der Zinssatz auf 2,0 Prozent, für das laufende Jahr auf 1,5 Prozent gesenkt. (GEA)