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Nele Alvermann aus Gomaringen ist Lehrling des Monats März

Die Handwerkskammer Reutlingen zeichnet Nele Alvermann aus Gomaringen als Lehrling des Monats März aus.

Beim Frisieren gilt die Maskenpflicht. Nele Alvermann, Lehrling des Monats März, hat sich mittlerweile daran gewöhnt. FOTO: WALD
Beim Frisieren gilt die Maskenpflicht. Nele Alvermann, Lehrling des Monats März, hat sich mittlerweile daran gewöhnt. FOTO: WALDERICH
Beim Frisieren gilt die Maskenpflicht. Nele Alvermann, Lehrling des Monats März, hat sich mittlerweile daran gewöhnt. FOTO: WALDERICH

TÜBINGEN/GOMARINGEN. Schon im Alter von 13 Jahren wusste Nele Alvermann aus Gomaringen, welchen Beruf sie ergreifen wollten: Damals absolvierte sie ein Schulpraktikum in einem Friseursalon. Zwei Jahre später begann sie ihre Ausbildung. Jetzt steht sie kurz vor ihrer Gesellenprüfung. Die Handwerkskammer Reutlingen hat sie nun als »Lehrling des Monats März« ausgezeichnet.

Mit guten Zeugnissen, einer großen Begabung und viel Fleiß hat sie das geschafft. Die 18-Jährige wird bei Christos Paralikidis im Tübinger Betrieb »Charisma by Chris« ausgebildet. Vorgeschlagen wurde sie von ihrer Ausbilderin Vicky Zafiroudi, Obermeisterin der Tübinger Friseurinnung. Dass die Auszeichnung so spät kommt, liegt an der Corona-bedingten Schließung der Friseurbetriebe. Jetzt sind die Betriebe wieder offen, unter strengen Hygieneregeln wird frisiert. »Die Kunden sind richtig dankbar, dass sie wieder kommen dürfen«, erzählt Alvermann.

Was sich wie eine Bilderbuchkarriere anhört, war am Anfang durchaus schwierig. Die Auszubildende habe einige Zeit gebraucht, um in der Lehre anzukommen, berichtet ihre Ausbilderin. Die Noten waren schlecht. Der Jugendlichen habe es an Motivation und Selbstbewusstsein gefehlt.

Das hat sich im vergangenen Jahr komplett verändert. Im Halbjahreszeugnis war sie Jahrgangsbeste. Der Tübinger Salon kann sich auf die junge Frau verlassen. »Sie hat sich richtig gut gemacht«, sagen Zafiroudi und Paralikidis. »Eigentlich ist sie etwas zum Vorzeigen« hat sich deshalb die Obermeisterin gedacht, und Nele Alvermann bei der Handwerkskammer vorgeschlagen. Gute Lehrlinge zu finden fällt den Friseuren zunehmend schwer. Nur zwei Bewerbungen hat der Tübinger Salon in diesem Jahr bekommen.

Die 18-Jährige liebt ihr Handwerk. Vor allem das Überraschende daran. Was sie erwartet, weiß sie erst, wenn die Kunden vor ihr sitzen. Die Wünsche sind schließlich dem Terminbuch nicht zu entnehmen. Vor allem Herrenhaarschnitte haben es ihr angetan. In ihrem Ausbildungsbetrieb wird dafür noch die Schere eingesetzt, wie im richtigen Handwerk.

»Das Schönste ist, wenn die Kunden glücklich rauslaufen«, erzählt die Auszubildende. Das sind sie nach der mehrwöchigen Schließung ganz besonders. Dafür nehmen alle, Betrieb und Kundschaft, auch umständliche Hygieneregeln in Kauf. Termine müssen telefonisch vereinbart werden. Im Tübinger Salon darf niemand einfach reinlaufen, die Kunden müssen klingeln. So hat Nele Alvermann das Arbeiten mit Maske gelernt. Am Anfang sei es ihr noch schwer gefallen, erzählt die 18-Jährige. Der fehlende Sauerstoff hat sie müde gemacht. Mittlerweile haben sich aber alle im Salon daran gewöhnt.

»Das Schönste ist, wenn die Kunden glücklich rauslaufen«

Ihre Ausbilderin Zafiroudi kann den neuen Regeln durchaus auch positive Seiten abgewinnen. Der Terminplan ist nicht mehr so voll. Es dürfen derzeit nicht mehrere Kunden gleichzeitig von einer Arbeitskraft frisiert werden. »Wir planen großzügig«, erzählt die Obermeisterin. Das funktioniere gut. Allerdings sei der Salon darauf angewiesen, dass sich die Kunden zuverlässig an ihre Termine halten oder rechtzeitig absagen. Große Sorgen macht sie sich, dass sich nicht alle Friseure an die Hygiene-Richtlinien der Berufsgenossenschaft halten. Es gehe schließlich um die Gesundheit von Menschen, sagt die Friseurin. »Das hat absolute Priorität.« Außerdem sei niemand damit geholfen, wenn die Salons in wenigen Wochen wieder schließen müssen, weil sich der Coronavirus erneut ausgebreitet hat. (iwa)