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Was Messebesucher von Dieselfahrverboten in Reutlingen halten

Saubere Luft oder weiter mit dem alten Diesel in die Innenstadt fahren - das will der GEA während der Mobilitäts-Messe von den Besuchern wissen.

Autoauspuff
Die Auspuffrohre eines Diesel-Pkw. Foto: Hendrik Schmidt/Archiv
Die Auspuffrohre eines Diesel-Pkw. Foto: Hendrik Schmidt/Archiv

REUTLINGEN. Dieselfahrverbote sind in Reutlingen so nah wie noch nie. Die Luft in Reutlingen muss besser werden. Die Richter verdonnerten die Stadtverwaltung dazu, einen neuen Luftreinhalteplan aufzustellen mit Maßnahmen, die helfen, den Stickstoffdioxidgrenzwert in der Innenstadt schnellstmöglich zu erreichen. An Fahrverboten könnte kein Weg vorbei führen.

Als der Verwaltungegerichtshof in Mannheim vergangene Woche sein Urteil gefällt hat, brach auf Facebook ein Sturm der Entrüstung los. Die Mehrheit im Netz sprach sich gegen das Aussperren schmutziger Diesel aus, doch wie sehen das Besucher der großen Kombi-Messe? Die Onlineredaktion hat am GEA-Mobil mit zahlreichen Bürgern gesprochen. Ein Meinungsbild:

Erich und Hilde Spahn.
Erich und Hilde Spahn. Foto: Stephan Zenke
Erich und Hilde Spahn.
Foto: Stephan Zenke

Hilde und Erich Spahn (64): »Ich bin Benzinfahrer, aber ich finde es eine Sauerei gegenüber denen, die einen Euro-4-Diesel fahren. Das sind meistens Leute, die nicht soviel Geld haben. Denen wird das Autofahrer verboten, das ist eine Enteignung. Man darf auch nicht nur in der Lederstraße messen«.

Klaus Batschkowski (67): »Ich hatte früher einen alten Volvo 460er Turbo-Diesel, der hat nur vier Liter geschluckt. Aber mit dem durfte ich dann wegen der grünen Plakette nicht mehr nach Stuttgart und Reutlingen. Jetzt habe ich einen Toyota-Benziner, der braucht mindestens sieben Liter, also wesentlich mehr. Aber ich darf überall hinfahren. Da frage ich mich, ob das der Weisheit letzter Schluß ist. Grundsätzlich finde ich Diesel-Fahrverbote richtig. Es hätten längere Übergangsfristen für bestehende Fahrzeuge gelten müssen.«

Elena Peony.
Elena Peony. Foto: Stephan Zenke
Elena Peony.
Foto: Stephan Zenke

Elena Peony, (48): »Das Fahrverbot trifft auch die Verbraucher. Das ist nicht die optimale Lösung. Man müsste das Problem anders angehen. Das Problem würde man an der Wurzel packen, wenn man sich mit erneuerbaren Energien im Rahmen eines Expertenteams in einem fachübergreifenden Dialog austauschen würde, um die optimale Lösung für die Zukunft vorzuschlagen«.

Emma Lichtenberger.
Emma Lichtenberger. Foto: Stephan Zenke
Emma Lichtenberger.
Foto: Stephan Zenke

Emma Lichtenberger (12): »Diesel-Fahrverbote finde ich wegen den Abgasen gut. Mein Vater fährt noch einen Diesel, aber wir kriegen bald ein Elektroauto. Eigentlich ist es mir aber egal, denn ich fahre meistens mit dem Fahrrad in die Schule«.

Steffen W. (der Redaktion bekannt, 51): »Die Diesel-Fahrverbote sind falsch, weil die Zeit das Problem regeln würde. Die Autos werden sauberer und elektrischer. Die Leute werden die neuen Alternativen wie E-Scooter oder den günstigen ÖPNV nutzen. Das einzige Gute an den Diesel-Fahrverboten ist, dass sie etwas in Gang gebracht haben«.

Karl Menge (74): »Kein Problem. Wir haben einen Benziner - und der steht meistens in der Tiefgarage. Wir erledigen gerne alles zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis«

Karl Menge und Marie-Luise Härter
Karl Menge und Marie-Luise Härter Foto: Stephan Zenke
Karl Menge und Marie-Luise Härter
Foto: Stephan Zenke

Marie-Luise Härter, (64): »Für Menschen mit kleinem Geldbeutel ist es sehr problematisch einfach ein Fahrverbot auszusprechen. Das ist ein zu radikaler Schnitt. Aber es gibt Autofahrer, die ohne Sinn und Verstand ins Auto sitzen«.

Helmut Weinhold ist der erste Gast im GEA-Mobil. Foto: Egenberger
Helmut Weinhold ist der erste Gast im GEA-Mobil.
Foto: Egenberger

Helmut Weinhold (74): »Ich halte nicht viel von Fahrverboten. Ich habe ein Auto, gekauft um das zu fahren. Das habe ich extra ausgewählt, weil es einen niedrigen CO2-Ausstoß hat, und jetzt soll alles umsonst gewesen sein.«

Dagnar Raiser (64): »Ich bin für Hardwarenachrüstungen, weil die Industrie die Autofahrer betrogen hat. Die Autofahrer haben bei Fahrverboten den Schaden und müssen die finanziellen Verluste alleine tragen.«

Arno Steegmaier ist für gute Luft in Reutlingen. Foto: Egenberger
Arno Steegmaier ist für gute Luft in Reutlingen.
Foto: Egenberger

Arno Steegmaier (81): »Der Grund ist da. Reutlingen zählt zu den Städten, die mit die schlechteste Luft haben. Für mich geht die Gesundheit vor.«

Jochen Hurth (35): »Das ist eine hysterische Debatte, aber das ist leider die Gesetzeslage. Vier Jahre lang war es klar, dass Fahrverbote kommen könnten. Die Stadt hat ihren Job nicht gemacht. Und jetzt werden alle hysterisch.«

Klaus-Peter Scheerer und Elen Klaiber halten nichts von Dieselfahrverboten. Foto: Egenberger
Klaus-Peter Scheerer und Elen Klaiber halten nichts von Dieselfahrverboten.
Foto: Egenberger

Elen Klaiber (61): »Wenn man die Menschen, die auf Kurzstrecken unterwegs sind aufs Rad bringen würde, bräuchte man keine Dieselfahrverbote.«

Klaus-Peter Scheerer (62): »Wenn sich der Autoverkehr auf notwendige Fahrten beschränken würde, dann hätten wir das Diesel-Problem gar nicht«

Katharina Trautwein und Bern Höhn wünschen sich eine Innenstadt ohne Autos. Foto: Egenberger
Katharina Trautwein und Bern Höhn wünschen sich eine Innenstadt ohne Autos.
Foto: Egenberger

Katharina Trautwein (50): »Ich bin für eine autofreie Innenstadt. Wir haben zu viele Autos hier, unabhängig von Dieselfahrzeugen. Auch E-Autos stehen im Stau. Ich bin für ein besseres ÖPNV-Netz.« 

Bernd Höhn (53): »Ich gehe davon aus, dass Fahrverbote kommen. Der Verkehr muss reduziert werden, unabhängig vom Diesel.« (GEA)