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Aktuell INTERVIEW

»Wir müssen hart arbeiten«

Tierschützerin Heidi Renner gibt Tipps

Ein ausgesetzter Welpe.  FOTO: DPA
Für eine höhere Hunde- und Vergnügungssteuer machte sich Claudia Jochen (LiST) stark. Foto: dpa
Für eine höhere Hunde- und Vergnügungssteuer machte sich Claudia Jochen (LiST) stark.
Foto: dpa

METZINGEN. Was passiert mit ausgesetzten Tieren? Sie werden in den meisten Fällen vom Tierschutz aufgenommen. Dort werden sie gepflegt und betreut, bis sie einen neuen Besitzer haben. Um mehr Informationen über den Alltag und die Arbeit eines Tierschützers zu erfahren, habe ich Heidi Renner interviewt, die schon seit über 30 Jahren beim Tierschutzverein Reutlingen tätig ist.ZmS:Welche Aufgaben gehören zu Ihrem

Alltag?

Heidi Renner: Ich bin für die Pressearbeit und Organisation des Tierheims zuständig, für unsere Tierschutzzeitung, die zwei Mal im Jahr erscheint, das Organisieren unser Tierheimfeste. Ich biete Führungen an, verwalte Mitglieder und Spender und bin Ansprechpartner bei Fragen rund ums Tierheim.

Was können Sie jemandem raten, der ein verletztes Tier findet?

Renner: Sie sollten im Tierheim anrufen. Je nachdem, welche Verletzungen das Tier aufweist, kann es im Tierheim behandelt und weiterversorgt werden oder muss es in eine Tierklinik gebracht werden.

Wie kann man sich für den Tierschutz engagieren?

Renner: Es gibt viele Wege sich für den Tierschutz zu engagieren. Das fängt bei alltäglichen Dingen an: Zum Beispiel nicht wegsehen, wenn man das Gefühl hat, dass ein Tier nicht artgerecht gehalten wird. Lieber einmal zu viel als zu wenig melden. Beim Einkauf bewusst darauf achten, woher die Eier stammen. Produkte mit Pelzen vermeiden, da sehr viele Tiere unter schrecklichen Bedingungen leiden müssen. Auch wenn man sich ein Haustier anschafft, sollte sich die ganze Familie im Vorfeld darüber klar werden, was auf einen zukommt und sich kein Tier von dubiosen Händlern kaufen, nur weil es billiger ist. Vor dem Kauf eines Tieres sollte man erst mal im Tierheim vorbeischauen. Auch das kann Tierschutz sein.

Wird schon genug für den Tierschutz getan?

Renner: Das Bewusstsein, wie wir mit Tieren umgehen, ist in den letzten Jahrzehnten besser geworden. Viele achten beim Kauf gezielter darauf, woher die Tiere stammen. Dennoch leiden unzählige Tiere, etwa durch die Transporte, bei denen Tiere qualvoll sterben müssen. Dass da die Haltung nicht optimal sein kann, spiegelt sich schon im Preis wider. Aktuell das Thema Wolf: Kaum ist er wieder da, bricht Hysterie aus und viele wollen ihn am liebsten gar nicht mehr haben. Wir Menschen nehmen uns das Recht zu sagen, was bleiben kann und was nicht. Woher nehmen wir das Recht? Tiere werden in Massentierhaltungen gehalten, um möglichst viel für wenig Geld zu produzieren. Immer wieder gibt es Skandale wie die um Gammelfleisch oder Medikamentenmissbrauch. Wir müssen weiter hart daran arbeiten, dass sich die Zustände für die Tiere ändern und verbessern – denn wir sind nicht allein auf der Welt und sollten unseren Mitgeschöpfen mehr Respekt entgegenbringen. (ZmS)

Sarah Pernesch, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen, Klasse 9c