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Aktuell Tierhaltung

Wenn das Kalb bei der Mutter aufwächst

Rosa schreibt über Mutterkuhhaltung.

Mutterkuhhaltung gibt es unter anderem in Pfullingen und Eningen. FOTO: ZMS
Mutterkuhhaltung gibt es unter anderem in Pfullingen und Eningen. FOTO: ZMS
Mutterkuhhaltung gibt es unter anderem in Pfullingen und Eningen. FOTO: ZMS

PFULLINGEN. Mutterkuhhaltung ist eine Form der Rinderhaltung. Die Mutterkuh zieht ihr Kalb selbst auf. Sie dient der Fleischproduktion.

Das Kalb bleibt nach der Geburt bei seiner Mutter und saugt ihre Milch direkt am Euter. Die gesamte Milch trinkt ihr Kalb und so erreicht das Kalb eine sehr hohe Fleischqualität. Die Mutterkuh produziert keine Milch für unseren Verbrauch, denn das Kalb braucht die ganze Milch, um gesund aufzuwachsen.

Ein Kalb bleibt ungefähr sechs bis elf Monate bei der Mutter und wird erst kurz bevor im nächsten Jahr ein neues Kalb geboren wird von ihr getrennt. Das Kalb kommt zusammen mit dem vorjährigen Nachwuchs in eine andere Herde. Durch die lange gemeinsame Zeit entsteht eine enge Mutter-Kind-Beziehung. Die Mutterkuh kümmert sich um ihr Kalb und pflegt es (Fellpflege). Bei Gefahr von außen beschützt sie es.

Die Mutterkühe und ihre Kälber leben vom an Frühjahr, sobald Gras gewachsen ist, in der Herde zusammen auf der Weide. Dort haben sie viel Freiraum, das heißt, sie können fressen, sich so viel bewegen, wie sie wollen und sind an der frischen Luft. Auch die Kälber spielen zusammen, springen herum oder liegen gemütlich im Gras. Bewegung ist gesundheitsfördernd, außerdem ist ein unterschiedliches Klima gut für die Abwehrkräfte. Die Aufzucht in der Mutterkuhherde ist eine natürliche Haltungsform und ist ideal für ein ruhiges, gesundes und stressfreies Tierleben.

Mutterkuhhaltung bedeutet meist, dass die Tiere vom Frühling bis zum Herbst auf der Weide sind, so lang, wie die Weiden Futter bieten. Auf den Weiden sollten Bäume und Büsche sein oder ein Unterstand als Schutz vor zum Beispiel Sonne oder Regen. Auf der Weide sollte immer eine Trinkmöglichkeit bereit sein, wie ein Wasserfass oder natürliche Wasserquellen. Jedes Rind trinkt jeden Tag circa 50 bis 80 Liter Wasser. Die Rinder brauchen außerdem Salz- und Minerallecksteine, weil im Futter der Energie- und Mineralstoffgehalt oft unterschiedlich ist. Mit einer mobilen Futterraufe kann man den Tieren zusätzlich zum frischen Gras Heu anbieten.

Im Winter, wenn kein Gras mehr wächst, kommen die Rinder in den Stall. Dort werden sie mit Winterfutter wie Heu und Grassilage gefüttert. Es gibt auch Betriebe, in denen die Rinder das ganze Jahr über draußen sind. Dazu brauchen sie sehr große Weiden, da im Herbst und Winter bei Regen und Schnee diese matschig werden. Außerdem müssen die Rinder zugefüttert werden. Mutterkuhhaltung gibt es häufig in Deutschland, die Rede ist von circa 60 000 Bauernhöfen. In Deutschland werden im Jahr 2019 rund 11,8 Millionen Rinder in 136 091 Betrieben gehalten. In Eningen und in Pfullingen gibt es auch Bauernhöfe mit Mutterkuhhaltung.

Rosa Häßler, WHR, Pfullingen, Klasse 8e