Mit der ersten Kerze ist es wieder soweit: Es beginnt für uns die besinnliche und gemütliche Zeit des Jahres. Aber ist es wirklich so? Die Medien sind voll von Schreckensnachrichten. Überall auf der Welt scheint es zu kriseln. Es brechen Unruhen und Kriege aus oder es wird demonstriert. Überall Angst und Sorge ums Überleben, Hungersnot, Naturkatastrophen. Angst um Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Geldsorgen, Obdachlosigkeit und so weiter.
Für andere wiederum beginnt die stressige Zeit, sie verfallen in einen tiefen Konsumrausch. Sie brechen zur Jagd nach Geschenken auf. Dabei kann man Geschenke doch das ganze Jahr über machen, oder? Ich denke, es ist echt übertrieben, wenn man bereits im September schon die ersten Lebkuchen und Weihnachtsmänner in den Regalen hat. Aber wir freuen uns natürlich trotzdem auf Heiligabend.
Und heutzutage? Ab Ende Oktober kommen Dekorationen sowie weihnachtliche Musik in die Läden - das Fest wird schon vorher kaputt gemacht, es kann keine Stimmung mehr aufkommen, bis es wirklich so weit ist. Gehört die Weihnachtszeit nicht in den Dezember, wenn zum Beispiel das erste Türchen im Adventskalender geöffnet wird und am Adventskranz die ersten Kerzen brennen?
Aber denken die, die sich im Konsumrausch treiben lassen, in der Weihnachtszeit zum Beispiel an Obdachlose? Wahrscheinlich nicht. Ich möchte diese Leute nicht schlecht machen, ihnen aber etwas Kleines mit auf den Weg geben. Es gibt viele Menschen, die die schöne Adventszeit mit Schmerz und Leid verbinden. Wenn man einen geliebten Menschen verloren hat, selbst von einer Krankheit betroffen ist oder vor den Scherben einer zerbrochenen Ehe steht - wie soll man da die Advents- und Weihnachtszeit genießen? Genau für sie ist die Weihnachtszeit eine Zeit der Trauer.
Aber es heißt doch, die Advents- und Weihnachtszeit sei die Zeit der Besinnlichkeit? Nicht wirklich! Eher Zeit der Hektik, Leid und der Schmerzen. Die Adventszeit heute hat für viele nur noch eine Bedeutung: Das Jahr geht zu Ende und bald erwacht die Natur zu neuem Leben. Wie wird das nächste Jahr? Noch schlimmer, noch mehr Hektik und Stress?, fragen sich manche Erwachsene. Wie wird es den Armen, Kranken, Obdachlosen, und denjenigen, die täglich ums Überleben kämpfen, ergehen? Jeder ist heute doch nur noch mit sich selber beschäftigt. Denkt einmal darüber nach. Ich möchte noch ein Mal wiederholen: Eigentlich bedeutet Advents- und Weihnachtszeit: »Fest der Liebe, Besinnung und Nächstenliebe.« Wäre es nicht schön, sich in dieser Zeit zu besinnen? Sich einem lieben Menschen besonders zuzuwenden, einen anderen zu unterstützen, durch Hilfeleistung, eine Spende oder auch nur ein freundliches Wort, einen liebevollen Händedruck, eine Umarmung - ja, sogar ein Lächeln trägt vieles dazu bei. Bedeutet das nicht viel mehr als alles Materielle? (ZmS)