ZmS: Herr Mayer-Traulsen, was hat Sie dazu bewogen, Pfarrer zu werden?
Werner Mayer-Traulsen: Als ich zehn Jahre alt war, fragte mich mein Grundschullehrer, welchen Beruf ich später ausüben wolle. Ich antwortete und sagte Pfarrer. Diese Aussage sollte sich ja später verwirklichen, unter anderem auch durch andere Pfarrer, die ich als meine Vorbilder ansah. Es gefällt mir, Pfarrer zu sein, weil ich es vor allem mit Menschen in den unterschiedlichsten Situationen zu tun habe.
»Pfarrer sein ist echte Seelenarbeit«Wie lange sind Sie schon Pfarrer?
Mayer-Traulsen: Ich bin Pfarrer seit ich 26 bin, also schon 37 Jahre. Aber nun war ich ja nicht nur in Rommelsbach, denn es ist üblich, dass Pfarrer sich nach einigen Jahren von der Gemeinde verabschieden und zur nächsten ziehen. Ich war einige Jahre im Kreis Stuttgart Pfarrer sowie ein paar Jahre im Allgäu unterwegs. Aber am längsten war ich hier in Rommelsbach - schon seit 20 Jahren, das ist eher ungewöhnlich.
Wie sieht Ihr üblicher Tagesablauf unter der Woche aus ?
Mayer-Traulsen: Einen festen Tagesablauf gibt es nicht, die Woche ist sehr abwechslungsreich, denn ich habe ja außer dem Religionsunterricht in der Schule und dem Konfirmandenunterricht keine festen Termine. Allerdings kommen noch des öfteren Tauf- und Traugespräche sowie Besprechungen für Beerdigungen oder Urnenbeisetzungen hinzu. Dann plane ich noch den Sonntagsgottesdienst, halte Hochzeiten und mache Geburtstags- und Krankenbesuche. Alles in allem habe ich somit einen sehr ausgefüllten Terminkalender.
Belastet das auch Ihre Seele? Zum Beispiel bei Beerdigungen?
Mayer-Traulsen: Ja. Das Pfarrerdasein ist schon echte Seelenarbeit, denn man ist zum Beispiel erschreckt, wenn man einen Menschen sieht, der mal ganz munter und gesund war und er dann im Sterben liegt. Ich muss mich dabei sehr konzentrieren, da ich den Angehörigen helfen muss, über diese Hürde zu kommen. Das schaffe ich nur durch meinen Glauben, den ich versuche, anderen Menschen näher zu bringen.
Beten Sie ausschließlich in der Kirche?
Mayer-Traulsen: Nicht nur. Man kann überall beten - in der Schule vor einer Arbeit oder beim Beruf. Jesus sagte »Geh in deine Kämmerlein und bete.« Wir beten ja auch oft in Form eines kleinen Stoßgebets beispielsweise: »Oh Gott«.
Sind Sie viel in der Gemeinde unterwegs und wenn ja, was machen Sie dann?
Mayer-Traulsen: Ich mache Kranken- und Geburtstagsbesuche, Taufgespräche und so weiter, wie vorher schon gesagt. Dadurch kenne ich natürlich auch sehr viel Leute und Häuser in der ganzen Gemeinde.
Sind Sie auch in einem Chor oder einer Jugendgruppe tätig?
Mayer-Traulsen: Ich mache den Konfirmandenunterricht und bin beim Kirchenchor eingesprungen, da sie dort zu wenig Tenöre hatten. Ansonsten bin ich nicht in einer Gruppe tätig. (ZmS)
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