Bis es schließlich zum Treffpunkt für Jugendliche und gleichzeitig das erste Jugendhaus in Südwürttemberg-Hohenzollern wurde. Nach acht Jahren öffentlicher Jugendarbeit sollte das Jugendhaus auf Grund des unkonventionellen Verhaltens einiger Besucher jedoch geschlossen werden. Daraufhin stürmten 400 bis 600 Jugendliche in einem Fackelzug das Rathaus und eroberten sich nach stundenlanger Belagerung ihr Jugendhaus zurück.
Zentraler Treffpunkt
In Anlehnung an die französische Geschichte erhielt das Haus somit seinen Namen »Bastille«. In den darauf folgenden Jahren gaben unter anderem Probleme mit Drogen und Waffen besitzenden Jugendlichen Grund für ständiges Schließen und Wiedereröffnen der Bastille. Ganz im Gegensatz zu damals herrscht in der Bastille heute ein geregeltes Klima.
Mittlerweile ist die Bastille zu einem zentralen Treffpunkt für Jugendliche geworden, deren Alter größtenteils zwischen neun und 22 Jahren liegt. Die meisten Besucher kommen aus den Gebieten Römerschanze, Voller Brunnen, Storlach und Tübinger Vorstadt. Derzeit liegt die Zahl der täglich eintreffenden Gäste bei ungefähr 100 Personen.
Die Jugendlichen besuchen die Bastille, um andere Leute zu treffen, oder um die große Anzahl von Angeboten und Aktivitäten wahrzunehmen. Dazu gehören zum Beispiel ein Billardtisch, ein Tischkicker, Brettspiele und mehrere Ballsportarten wie Basketball, Volleyball und Tischtennis. Zusätzlich finden Konzerte verschiedener Künstler und Events wie das jährliche Basketballturnier statt. Speziell für Mädchen gibt es nun auch die Möglichkeit, sich professionell stylen zu lassen.
Für die Zukunft sind in der Bastille eine Verbesserung des Basketballplatzes sowie die Errichtung eines Gartencafés, dessen Bau die Jungengruppe »Cochonas« bereits vergangenen Sommer begonnen hat, geplant. Dies erfordert aus finanziellen Gründen jedoch die Unterstützung von Sponsoren.
»Viel wesentlicher ist jedoch die Tatsache, dass das Jugendhaus Räume für Jugendliche schafft, in denen sie ihre eigenen Fähigkeiten ausleben beziehungsweise erstmals entdecken können. Dies schafft ein höheres Selbstbewusstsein der Jugendlichen, das dazu beiträgt, sich nicht anderweitig negativ zu produzieren«, weiß Ingo Glöckler, der stellvertretende Leiter des Jugendhauses. »Hier gibt es verschiedenste Gruppen, die in einer angenehmen Atmosphäre sehr tolerant miteinander umgehen.«
Breakdance im Großraum
Das »Revier« der Breaker zum Beispiel ist der Großraum im ersten Stock des Hauses. Die Breaker sind zwischen 21 und 26 Jahren alt und trainieren ungefähr zwei bis drei Mal in der Woche, wo sie ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen und dabei auch an ihre Grenzen gehen. Die Gruppe »Crazy United« besteht aus fünf bis zehn Leuten, die schon seit zehn Jahren zusammen ihre »Groves« trainieren. »Früher haben wir an Contests teilgenommen, jedoch machte uns das keinen Spaß mehr, und somit ist das Breaken zu unserem Hobby geworden«, berichtete uns einer aus der Gruppe in einem kurzen Interview. (ZmS)
Oliver Gill, Robert Linkor, Christian Sonnleitner, Sarah Lesch, Julia Fitze und Julia Hübel, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c