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Fasnet: Von Anfang bis Ende, immer Legende

Victoria Kern und Amelia Graziano von der WHR in Pfullingen kennen sich in Sachen Mottles-Heer bestens aus

Ganz schön zottelig kommen die wilden Krieger, wie sich die Hästräger des Mottles-Heers auch nennen, daher. Warm eingepackt komm
Ganz schön zottelig kommen die wilden Krieger, wie sich die Hästräger des Mottles-Heers auch nennen, daher. Warm eingepackt kommen sie bei ihren vielen Umzügen unbeschadet durch den kalten Winter. FOTO: ZMS
Ganz schön zottelig kommen die wilden Krieger, wie sich die Hästräger des Mottles-Heers auch nennen, daher. Warm eingepackt kommen sie bei ihren vielen Umzügen unbeschadet durch den kalten Winter. FOTO: ZMS

PFULLINGEN. Victoria Kern und Amelia Graziano wissen, was es mit den düsteren Gestalten des Mottles-Heers auf sich hat. Amelia selbst ist fasnetsverrückt und Teil dieser Truppe.

Alles begann in jener Nacht, zu Anfang des Jahres. Nebelschwaden zogen von der Großen-Heer-Straße in Richtung Pfullingen. Laternen gingen aus und aus der Ferne waren Pferde zu hören. Ungeheure Gestalten erschienen aus den Nebelschwaden. Sie folgten dem Weg über die Große-Heer-Straße. Die Gestalten schrien immer wieder: »Aus em Weg, aus em Weg, aus em Weg!«

»Unser Häs besteht aus lauter Naturmaterialien«

Die Kinder mussten sich ruhig und brav verhalten, sonst hätten die Gestalten sie mitgenommen. Jedem wurde gesagt, wer in jener Nacht nicht rechtzeitig zu Hause ist, solle sich flach mit dem Gesicht zum Boden und unbeweglich auf den Boden legen. So hofften sie, dass sie verschont bleiben. Die Pfullinger erzählen sich schon lange, dass die unheimlichen Gestalten in der Weihnachtszeit kommen und durch die Große-Heer-Straße stürmen.

Die Gestalten, die damals durch Pfullingen zogen, waren das Mottles-Heer, auch genannt die wilden Krieger. Germanisch: Moutes-Heer, also wildes Heer. Sie kamen einst aus den Pfullinger Wäldern.

Der Verein Mottles-Heer Pfullingen wurde 1999 von den Geschwistern Ralf und Sandra May in Pfullingen gegründet. Das A und O im Verein ist die Gemeinschaft und der Spaß an der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet. Amelia erzählt: »Unser Häs besteht aus lauter Naturmaterialien: Leder, Heidschnuckenfell, Pferdehaare und Holzmaske.«

Wie die Fasnet eigentlich abläuft? Am Anfang des Jahres wird das Häs abgestaubt, und das immer am 7. Januar. Es wird mit einem Fackellauf begonnen, durch die Innenstadt Pfullingen, anschließend geht der gesamte Narrenverein zurück auf den Marktplatz. Dort wird dann das Mottlesblut in den Fasnetsbecher eingeschenkt und man wartet, bis es alle Narren im Becher haben, da man den Schwur dann zusammen aufsagen muss. Er lautet: »Ja, wir schwören heut aufs Neue, Mottles Herz dir ewige Treue. Drum geloben wir aufs Neue, Mottle dir die ewige Treue.« Zum Schluss wird gegessen, getrunken und getanzt.

»Und danach gibt es meistens noch Party«

An den Wochenenden danach finden Brauchtumsabende befreundeter Vereine statt. Da werden Bräuchtumstänze vorgeführt, es wird getanzt und natürlich gehört viel Spaß dazu. »Wir laufen bei vielen Umzügen mit, auch bei Nachtumzügen, bei denen wir auch Schabernack mit den Zuschauern treiben. Und danach gibt es meistens noch Party«, erklärt Amelia. Das wiederholt sich jedes Wochenende. Der Höhepunkt ist dann die Hauptfasnet: vom Schmoddzigr Dorschdig bis zum Fasnetsdienstag.

D’Fasnet dui isch oifach schee! (ZmS)

Victoria Kern und Amelia Graziano, WHR Pfullingen, Klasse 8c

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