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Aktuell Zeitung macht Schule

Virtuelles Geld, echte Gewinne

REUTLINGEN. Die Mitglieder des Teams »CherryZ« wissen mit Geld umzugehen. Oder zumindest, wie man es in kürzester Zeit vermehrt. Beim Planspiel Börse der Kreissparkasse Reutlingen liegen sie kreisweit bisher auf Platz 2. Am 1. Oktober starteten sie mit einem Spielkapital von 50 000 Euro, einen Monat später waren es schon 3 000 Euro mehr. Mit diesem Gewinn landen sie Baden-Württemberg-weit auf Platz 239 und stemmen sich erfolgreich gegen den Markttrend. Der Dax verlor von Anfang Oktober bis Anfang November circa 1,5 Prozent.

Kein Grund, nervös zu werden, meint Benedetto Gianni, Vermögensberater der Kreissparkasse. »Der Handel verläuft derzeit sehr ruhig.« Kleine Verluste zum jetzigen Zeitpunkt bedeuteten nicht, dass eine Strategie falsch gewesen sein muss. »Die Erfahrung zeigt, dass viele Teams mit Werten doch noch gut fahren, die zur Spielmitte eher mau aussahen.«

Am besten schnitten im Oktober übrigens die Aktien von Q-Cells ab, einem Hersteller von Solaranlagen. Sie stiegen um fast 30 Prozent. Auf den Plätzen folgten Google und Teleatlas (Navigationssysteme). Herbe Verluste hingegen musste hinnehmen, wer auf Conergy (erneuerbare Energien) setzte. Die Aktie verlor fast die Hälfte ihres Wertes.

Börsenpsychologie gegen Logik

Benedetto Gianni rechnet jedoch damit, dass es noch eine Jahresend-Rallye geben wird. Er schließt es daraus, dass alle Analysten sagen, dass es keine geben wird. »Das Szenario, das die Mehrheit nicht erwartet, tritt oft ein«, erklärt er. Börsenpsychologie, mit Logik hat es nichts zu tun. Gianni hält es sogar für einen Vorteil, wenn man als Nicht-Experte Aktien kauft. »Wer sich täglich Analysen anschaut, hört das Gras wachsen.«

Experten sind daher nicht unbedingt die besten Ratgeber. Die Planspiel-Teilnehmer können ihn jedoch gerne um Rat fragen (Telefon: 0 71 21/3 31 24 42). Gianni relativiert aber: »Wenn ich die Börse der nächsten Wochen exakt vorhersagen könnte, säße ich nicht mehr hier.«

Preis für die besten ZmS-ler

Bis zum 11. Dezember, dem letzten Tag des Planspieles wetteifern rund 200 000 Teilnehmer aus sieben Nationen um den Titel als bester Geldscheffler Europas. Bis zur Spielmitte am 13. November um 16.45 Uhr können die Teilnehmer einsteigen. Bis zu diesem Datum müssen sie mindestens drei Transaktionen geleistet haben, um im Rennen zu bleiben.

Die sechs besten Teams aus Deutschland fahren zur Siegerehrung nach Berlin. Für das Siegerteam im Kreis hat die Sparkasse 300 Euro ausgelobt. Für die elf Teilnehmer-Teams des GEA-Projekts »Zeitung macht Schule« gibt's eine Extra-Wertung mit 150 Euro.

Auch das ZmS-Team des GEA macht mit beim Planspiel - und darf froh sein, dass die 500 Euro, die es bis jetzt in den Sand gesetzt hat, virtuelle Verluste sind. Wir diskutieren noch die Schuldfrage. Und trösten uns, dass wir besser sind, als die Lehrerteams im Kreis. (GEA)