REUTLINGEN. Jeder kennt es: Man will seinen Lieblingsjoghurt essen – und dann ist er abgelaufen. Wegwerfen scheint die einzige Möglichkeit zu sein. So wandern jedes Jahr in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll, das meiste davon wäre allerdings noch genießbar gewesen. Während die einen alles wegschmeißen, gibt es aber auch Leute, deren Mittagessen aus der Tonne stammt.
Das Mitnehmen von noch brauchbaren Lebensmitteln und Gegenständen aus dem Müll nennt man Containern oder Dumpster Diving. Das ist in Deutschland mit der Begründung, es sei Hausfriedensbruch und Diebstahl, verboten. Dabei sind die meisten Lebensmittel in der Tonne noch nicht schlecht, denn neben dem überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es für Supermärkte auch andere Gründe, Nahrungsmittel zu entsorgen: Häufig sind beschädigte Verpackungen, neue Lieferungen und beendete Sonderaktion der Anlass.
Protest mit Dumpster Diving
Die Supermarkt-Angestellten sehen die Sache jedoch oft aus einer anderen Perspektive. Das Wegwerfen habe in vielen Fällen berechtigte Gründe, »sonst würden wir es nicht wegwerfen, sondern den Tafeln geben«, sagt ein Mitarbeiter eines Lebensmittelladens. Dabei ist das Entsorgen noch genießbarer Lebensmittel ein Problem. Es fördert die Kriminalität, da es auch Leute gibt, die aus Protest gegen die Wegwerfgesellschaft Containern gehen. Das nennt man Freeganismus. Dabei schadet das Dumpster Diving niemandem, weil der Müll sowieso verbrannt wird. Darum sind wir der Meinung, dass Deutschland die Gesetze wie in Österreich ändern sollte, wo Containern erlaubt ist. (ZmS)
Cosima Fuß, Magdalena Meier, Charlotte Donner und Maria Isabel Schneck, Friedrich-List-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9b