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Aktuell Zeitung macht Schule

Straftäter aus 50 Nationen

METZINGEN. Die Polizeistation in Metzingen. Im Erdgeschoss ist der Schichtdienst untergebracht, der 24 Stunden am Tag da ist. Im ersten Stock haben der Revierführer, Peter Wiesenfarth, und sein Stellvertreter, Gerhard Eger, ihr Büro. Außerdem ist dort der Bezirksdienst, der für die mittlere Kriminalität zuständig ist, untergebracht. Im obersten Stock sind die zum Bezirksdienst gehörenden Jugendsachbearbeiter und die ebenfalls zum Bezirksdienst gehörenden Polizisten des ehemaligen Polizeipostens in Dettingen untergebracht. Mit Polizeikommissarin Melanie Benz vom Bezirksdienst hat sich ZmS-Reporterin Patricia Zieher unterhalten.

ZmS: Was gehört zu Ihren Aufgaben bei der Polizei?

Melanie Benz: Zum einen die Strafverfolgung, das heißt Straftaten, die bei uns angezeigt werden, werden bearbeitet und an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Dazu gehören beispielsweise Diebstähle und Körperverletzungen. Dann gibt es die Gefahrenabwehr, das heißt drohende Gefahren für die Bürger von vornherein abzuwehren, ohne dass eine Straftat begangen worden sein muss, zum Beispiel unbeaufsichtigtes Feuer an einer Grillstelle, umgestürzte Bäume oder ähnliches. Der dritte Tätigkeitsbereich ist der Verkehrsbereich, wo es darum geht, Verkehrsunfälle aufzunehmen und Verkehrverstöße festzustellen.

Gibt es Aufgaben, die nur die Polizei Metzingen betreffen?

Benz: In Metzingen gibt es besonders viele Straftaten im Bereich der Outletcenter, also hauptsächlich Diebstähle und Betrugsfälle. Die Outletbesucher kommen aus aller Herren Länder. In den letzten Jahren zählte das Polizeirevier Metzingen Straftäter aus über 50 Nationen. Wobei für uns die Verständigung mit den Tätern zum Teil sehr schwierig war.

Was für Probleme hat die Polizei intern?

Benz: Die Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften und anderen Behörden funktioniert ganz gut. Probleme haben wir am meisten mit der Einführung der 41-Stunden-Woche im Schichtdienst. Die eine Stunde mehr hat zur Folge, dass wir zusätzlich zum normalen Schichtdienst in unserer eigentlich freien Zeit Dienst machen müssen.

Wie viele Menschen verlieren jährlich ihren Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer?

Benz: Genaue Zahlen über Führerscheinentzüge habe ich im Moment nicht, aber innerhalb der Polizeidirektion Reutlingen sind die Unfallzahlen im Zusammenhang mit Alkohol rückläufig. Im Jahre 2003 gab es 209 Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol die Ursache war. Autofahrten unter Drogeneinfluss sind ein wachsendes Problem bei Jugendlichen. Sie sind sich eher der Gefahren des Fahrens unter Alkoholeinfluss bewusst als der Gefahren beim Fahren unter Drogeneinfluss. Der Konsum von Marihuana ist bei Jugendlichen eher akzeptiert als das Trinken von Alkohol. Es ist schon fast gesellschaftsfähig. Sie sind sich meist nicht im Klaren darüber, dass sie damit andere und sich selbst bei der Teilnahme im Straßenverkehr gefährden.

Gab es eine Situation, ein Verbrechen, das Ihnen besonders im Gedächtnis blieb?

Benz: Im Gedächtnis bleiben einem immer schwere Unfälle, alle nur denkbaren Geschehen mit Kindern. Aber es gibt auch kuriose oder lustige Sachen, zum Beispiel kann ich mich erinnern, dass einmal ein älterer Herr zu uns auf die Wache kam und einen Spaßstrafzettel aus einem Comicheft vorzeigte. Der Herr war völlig aufgelöst, weil er nicht verstand, dass es sich hier nicht um einen offiziell von der Polizei ausgestellten Strafzettel handelte. (ZmS)



Patricia Zieher, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen, Klasse 10b